Musikerziehung in der Kindheit und das Erlernen des Musikinstrumentenspiels ist fast immer eine Bereicherung und ein wichtiger Schritt in der Entwicklung von Kindern. Warum das aber nicht für alle zutrifft und warum es nicht mit der Brechstange funktioniert, erzahlt die folgende wahre Geschichte...
Musikinstrumente für Kinder unterstützen eine gesunde Entwicklung – so wird auch nicht selten empfohlen, Kinder ein Musikinstrument spielen zu lassen. Und auch schon ganz kleine Kinder sollen Musikinstrumente – wie die Blockflöte – kennenlernen und sich noch spielerisch am Klang eines Musikinstrumentes, oder am Gesang und dem eigenen Singen erfreuen, um parallel Sinne und Feinmotorik zu schulen und ein erstes Gefühl für Rhythmus entwickeln. Diese ersten Begegnungen mit Musik, Musikinstrumenten und auch Gesang nehmen kleine Kinder in hohem Maße in Anspruch. Das beginnt bereits mit der fremden Umgebung, einer zunächst unbekannten und neuen Bezugsperson und zahlreichen neuen Eindrücken. Die oft unter dem Begriff "musikalische Früherziehung" angebotenen Veranstaltungen können kleine Kinder gegebenenfalls überfordern und sollten in jedem Fall von kompetenten Personen geleitet werden. Die Anwesenheit von Mutter, Vater, oder einer anderen vertrauten Person ist am Anfang unverzichtbar, damit das junge Kind sich allmählich und vertrauensvoll in die neue, aufregende Umgebung und Situation hineinfinden kann – und auch Freude daran hat.
Die folgende, wahre Geschichte über musikalische Früherziehung für Kleinste beschreibt eindrucksvoll, aber nicht ohne Humor, wie unsere Jüngsten auf Gesang und das Spiel der Blockflöte reagieren können, wenn die Voraussetzungen nicht so sind, wie sie sein sollten: Es wird empfohlen, die Qualität derartiger Kurse zuvor selbst zu prüfen. Denn der Ton macht die Musik … !
Musikalische Früherziehung - auf Teufel komm raus?
Wer Musik nicht in jungen Jahren lieben lernt, wird schwer einen Zugang finden, sagen manche Menschen. So wird empfohlen, Kindern frühzeitig Musikinstrumente nahe zu bringen. Oder sie in einem Kurs für Musikalische Früherziehung unterzubringen.
Beides ist grundsätzlich nicht falsch – aber: Was auch immer man tut, man sollte die Qualität der Dinge beachten. Und zwar in zweierlei Hinsicht: Die Qualität der Musikinstrumente ebenso, wie die Qualität – oder Befähigung und Musikalität – dessen, der da den Grundstein für den oben erwähnten Zugang (oder besser: Impuls für Begeisterung) legen soll.
Nicht nur die Erfahrung, sondern immer wiederkehrende Ereignisse zeigen deutlich, dass derartige Bemühungen oft das Gegenteil bewirken können: Denn Misstöne erzeugen Missempfindungen. Und: Wie wir alle wissen, macht der Ton die Musik. In lebhafter Erinnerung ist der Verfasserin ein Kurs für Musikalische Früherziehung der Kleinsten, dem sie in unerwähnt bleibender Eigenschaft als Zuschauerin und vor allem auch -hörerin beiwohnen durfte. Fünf Kinder im Alter von einem Jahr sollten sich am Klang von Musikinstrumenten und einer weiblichen Gesangsstimme erfreuen. Die Instrukteurin (oder besser: Destrukteurin?), und Musik-Pädagogin, die den anwesenden Erwachsenen zunächst einen Vortrag über Musikinstrumente für Kinder hielt, der wenig Mehrwert bot, war eine ältere Dame mit einem hugenottischen Namen – auf diesen, ihre Herkunft und Abstammung legte sie großen Wert. Sie war dünn bis mager, grau gekleidet und grau im Gesicht. Beim Anstimmen des ersten, fröhlichen Kinderliedes, das die Kinder mit ganz einfachen Musikinstrumenten/Klangkörpern spielerisch begleiten sollten, erwies sich die angekündigte Sopranstimme als schrilles und unmelodisches Pfeifen, das zwei der Kinder fluchtartig zu den Waschräumen rennen ließ. Zur Rückkehr konnte man beide noch gerade so überreden. Zwei andere Kinder hielten sich die Ohren zu. Das fünfte Kind begann zu weinen.
Die Destrukteurin hielt sodann ihre wertvolle Stimme für noch ungeeignet, um die Kinder damit zu beglücken – und holte ihre Blockflöte, die sie als musikpädagogisch für besonders empfehlenswert hielt: Musikinstrumente für Kinder seien grundsätzlich eine Bereicherung, erklärte sie den Anwesenden noch einmal, Blockflöten seien jedoch allen anderen vorzuziehen. Was nicht bestritten werden soll – aber abhängig ist, von dem, der die Flötentöne beibringt – und der Qualität der Blockflöte. Die von der Dame mit dem hugenottischen Namen mitgeführt Blockflöte, die Töne erzeugte, die einer Trillerpfeife Ehre machten, war aus violettem Kunststoff – einem Material und einer Farbe „die alle Kinder lieben würden“, wie die Dame versicherte. Ihre Annahme bestätigte sich: Alle Kinder liebten diese Flöte – von dem Augenblick an, wo sie die schützenden Toilettenräume erreicht hatten. Ein kleiner Junge stimmte dort sogar – nun erfolgreich musikalisch früh erzogen – in das Flötensolo ein. Rhythmisch, laut und verzweifelt nutzte er die Tür der Toilette als Trommel. Denn in Worte fassen konnte er seine Begeisterung noch nicht. Wohl aber so die Flöte übertönen.
Einer der kleinen Jungen ist heute ein junger Mann. Eine besondere Affinität zur Musik und zu Musikinstrumenten hat er nie entwickeln können. Und auf klirrende und pfeifende Sopranstimmen und Blockflöten reagiert er höchst sensibel und ablehnend.
Autor/Kontakt: Melanie Faul, contact@zambomba.de, www.zambomba.de, der Shop mit Musikinstrumenten für Kinder, Trommeln, Blockflöten und mehr
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