Was steckt hinter der Bildqualität, der Anwendungsqualität und dem Preis?
Was sollte beim Kauf einer neuen Digitalkamera beachtet werden? Nach welchen Kriterien läßt sich die den persönlichen Ansprüchen näheste Fotoapparatur finden? Eine kurze Erläuterung der drei wichtigsten Eigenschaftskategorieen von Digitalkameras.
Manchmal, wenn man durch die Elektronikmärkte dieser Welt spaziert an dem breiten Angebot mit all den gutsortierten Warenregalen, wundert man sich schon über die riesigen Mengen an Artikeln, die dort verkauft werden. Da zumindest die Kaufhäuser selten pleite gehen, muß das Geschäft auch irgendwie laufen. Speziell im Fotobereich ist die Geschichte besonders überraschend, weil ja die Kameramodelle so häufig wechseln. Mit anderen Worten: Der Umsatz muß blendend sein. Es fragt sich, wie der ganze Schrott verkauft wird, der in den Fächern mit der Fotohardware rumsteht. Mal ehrlich: 12 Megapixel bei 3-fach optischem Zoom kauft doch kein informierter Mensch, oder doch? Jedenfalls scheint es mehr Informationsbedarf zu geben. Und deswegen wird jetzt hier erklärt, auf welche Kriterien beim Kamerakauf geachtet werden darf. Na ja, der Anspruch ist nicht, die Welt zu verbessern, sondern einfach ein paar Ideen zu liefern.
Fangen wir mit der Bildqualität an. Dieser Faktor wird durch eine Reihe von Kameraeigenschaften wie der Auflösung, der Lichtempfindlichkeit und dem Zoom beeinflußt. Die maximal mögliche Auflösung - der berühmte Millionen-Punkte-Werbewert - legt die Verwendung eines Bildes fest. Bilder mit geringen Auflösungen (z.B. 1024*768 Punkten< 1 Mio. Pixel) können sehr gut zur Darstellung auf dem Rechner oder in Webauftritten verwendet werden. Der Ausdruck auf Papier verlangt dagegen deutlich höhere Auflösungen, wobei 10 Mio. Pixel Plakatausdrucke von 75*50 cm ermöglichen. Ein Full-High Definition-Foto macht sich auf 3 Millionen Bildpunkten breit. Insbesondere Kompaktkameras leiden ab einer gewissen Auflösung an ihrer Größe. Oder besser gesagt, die Bildqualität leidet. Das Problem ist, daß die Größe der Lichtsensorchips sowohl die Handlichkeit der Kamera als die Aufnahmegenauigkeit beeinflußt. Und die läßt mit steigernder Anzahl der Sensorpunkte auf dem Chip bei gleichbeliebender Chipdimensionierung nach. Zu gut deutsch: Digicams mit zweistelliger Millionenauflösung sind sehr wahrscheinlich kleine Qualitätsdesaster, jedenfalls auf dem aktuellen Technologiestand. Fast immer wird optischer und elektronischer Digitalkamera-Zoom kombiniert. Elektronischer Zoom reduziert die Qualität, weil Bilder interpoliert, also großgerechnet, werden oder erfordert eine geringere Auflösung (und schneidet sozusagen ein Bild aus der Originalaufnahme heraus). Beides können schon einfache Grafikprogramme - meist besser als jede Kamera. Deswegen spielt beim Kauf einer Digitalkamera eher der optische Zoomfaktor, besser der Brennweitenbereich, also z.B. 35-135 mm, eine Rolle. Je größer der größere Wert, desto näher kann ein Motiv herangezoomt werden.
Während wir gerade gesehen haben, was Digitalkameras können, konzentrieren wir uns jetzt darauf, wie das Ergebnis erzielt wird. Es geht um Gewicht, Größe, Akkulaufzeit und die Benutzerfreundlichkeit im Allgemeinen. Da fällt doch spontan die Frage nach der Werbepräsenz ein. Wann wurde das letzte Mal eine Werbung ausgestrahlt, die anstatt großer eher kleine Bildschirmchen anpries, wo doch hinlänglich bekannt ist, daß die Monsterdisplays einfach nur Akkukiller sind? Und schön verschwiegen wird auch, daß einige Kompaktkameras nicht gerade Geschwindigkeitsrekorde bei der Fotoproduktion anstreben, sodaß insbesondere Echtzeitaufnahmen in Bewegtszenen zum Glücksspiel mutieren. Genug der Meckerei. Kompaktkameras sind klein und leicht. Punkt. Fotografische Manövriermasse in Form einer Spiegelreflexkamera kommt auf den wenigsten Parties an... oder auf anderen Anlässen. Dafür erlauben die meisten Spiegelreflexkameras das stromsparende Fotografieren bei ausgeschaltetem Display und das macht dank des Spiegelreflexmechanismus' auch noch Spaß. Mal ehrlich: Das dauernde Akkuladen bei den Kompakten hat schon etwas stressiges, fast junkiehaftes.
Wie bei jeder anderen Kaufentscheidung spielt natürlich auch bei Digitalkameras der Preis eine entscheidende Bedeutung. Allerdings gibt es kaum ein Konsumgut mit einer solchen Bandbreite an Preisen und den damit verbundenen Funktions- und Qualitätsunterschieden. Während Kompaktkameras ab 70 Euro zu haben sind, wenn man mal die Pappschachteln mit Auslöser ignoriert, können Spiegelreflexkameras mit ihren Objektiven leicht einige tausend Euro kosten. Tatsächlich sind durchaus Konfigurationen denkbar, in denen das Objektiv ein Vielfaches des Gehäuses kostet. Ab 450 Euro präsentieren sich die auch Body genannten technischen Wunderwerke in den Läden. Für rund 1000 Euro werden sehr ausgewogene Spiegelreflexkamerakonfigurationen inklusive eines 18-200 mm-Objektives angeboten. Ab 250 Euro gibt es recht anspruchsvolle, ebenfalls sehr ausgewogene Kompaktkameramodelle.
Wie wir gesehen haben spielt bei der Wahl der den persönlichen Ansprüchen am ehesten genügende Digitalkamera neben dem Preis auch die gewünschte Bildqualität und der Komfort in der Anwendung eine entscheidende Rolle. In dem Zusammenhang mag der Gedanke beruhigen, daß sich auch Profis durch dieselben Entscheidungsfahnen quälen dürfen wie der Hobbyfotograf von nebenan. Und hier kommt das non plus ultra Balsam für die Seelen aller Normalsterblichen mit begrenztem Budget. Wer schon immer eine Spiegelreflex sein Eigen nennen mochte, sich aber doch nur eine Kompakte leisten konnte möge doch nur mal zusammenrechnen, wieviel Kilogramm pro Sekunde er oder sie weniger durch Fotostreifzüge schleppen mußte. Wer sich als stolzer Spiegelreflexbesitzer jetzt Gedanken über Haltungsprobleme macht, erinnere sich der genialen Fotos auf eigenen Datenspeichern - jedes ein Kunstwerk mit seiner eigenen Entstehungsgeschichte. Jedem die seine, eben.
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