Die Evolution des Zahlungsmittelflusses- Von der Lohntüte zum Girokonto
Kennen Sie noch die gute alte Lohntüte? Vor der flächendeckenden Einführung des Girokontos wurden Löhne und Gehälter am Ende des Monats oder der Woche in bar ausbezahlt in so genannten Lohntüten. Mieten und sonstige Kosten wurden mittels Bargeld beglichen.
Ab 1906 bot die PTT der Schweiz Girokonten unter der Bezeichnung Postscheckdienst an. In der Bundesrepublik war die Barauszahlung noch bis in die 1960er Jahre gebräuchlich; in der DDR sogar bis in die 1980er.
Heute ist das kaum noch vorstellbar. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass der Erhalt des Arbeitsentgeltes und sonstige monetäre Transaktionen über das Girokonto abgewickelt werden. Da Girokonten dadurch eine hohe Bedeutung erhalten haben, besteht seit 1995 eine Empfehlung des Zentralen Kreditausschusses (ZKA), wonach alle Banken und Sparkassen jedem Bürger auf Wunsch ein Girokonto auf Guthabenbasis zur Verfügung stellen sollen. Als ein Synonym für das Girokonto wird an dieser Stelle sogar der Begriff Jedermann- Konto genutzt.
Während im Zeitalter der Globalisierung sämtliche Produkte eine Preissteigerung erfahren, ist das Giro- Konto Jedermann erschwinglich, sogar unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos. So besteht auch für die sozial schlechter gestellten Mitbürger unter uns die Möglichkeit der Kontenführung. Die Führung eines Girokontos ist somit von einem Luxusprodukt zu einem nicht mehr weg zu denkendem Standard aufgestiegen.
Nicht nur der einfach gewordene bargeldlose Zahlungsverkehr, auch Sicherheitsgedanken und steuerrechtliche Nachweispflichten bedeuteten also das Ende der Lohntüte in ihrer alten Form.
Sämtliche Transaktionen können nun somit über das Giro- Konto getätigt werden. Alle Rechnungen, wie z. B. die Miete, Mitgliedschaftsbeiträge, Stromkosten, Rundfunkgebühren etc. werden per Überweisung, Einzugsermächtigung oder Scheck bargeldlos und sicher beglichen.