Vegane Gitarrengurte aus Hanf - Kommodifizierung aller Lebensbereiche?

Das ökonomische Potential der Gruppe der vegan lebenden Menschen ist längst erkannt worden. Da sich das Veganerdasein nicht allein auf die Frage der richtigen Ernährung beschränkt, sondern tendenziell in alle Lebensbereiche reicht, gibt es quasi für jeden Aspekt des Alltags, für Fragen der Kleidung, Einrichtung oder Hobbies, vegane Angebote.

Unter anderem gibt es für den veganen Musiker sogar Gitarrengurte aus zertifiziert organischem Hanf, damit kein schlechtes Gewissen den künstlerischen Fluss stören kann. Es werden die durchaus belegten Vorzüge des Naturproduktes Hanf angepriesen, die günstige Ökobilanz und hohen Erträge, für die veganen Interessenten vor allem natürlich auch der vollständige Verzicht auf tierische Beiträge, in diesem Fall Leder. Nicht zuletzt spielt natürlich auch die Haltbarkeit von Hanfprodukten eine Rolle, damit das wertvolle Instrument keiner Gefahr ausgesetzt wird. So positiv auch zu vermerken ist, dass auf diesem Weg ökologisch sinnvolle Materialen, in diesem Fall Hanf, befördert werden, ist doch die Frage nach veganen Produkten eine heikle Sache.

Freilich ist zum Beispiel die Suche nach dem perfekten veganischen Musikgenuss eine echte Sysiphosarbeit, die Instrumente selbst bestehen schließlich aus verschiedensten Materialien, die Herstellung verschlingt auch nicht unwesentliche (nicht zuletzt tierische) Ressourcen, Musikalienhersteller sind bekannt für ihren enormen Leberkäsekonsum. Aber im Ernst, ein veganischer Lifestyle im absoluten Sinne kann nicht gewährleistet sein ohne kompletten Verzicht auf Konsumprodukte fast jeder Art, einen einwandfreien veganen Herstellungsprozess wird man höchstens in Nischen finden, aber ganz grundlegend muss man sich ja schon fragen, ob Energie, ob der elektrische Strom und der etwaige Treibstoff, der bei der Fertigung und beim Transport fast jeden Produkts und seiner Grundprodukte benutzt werden muss, vegan ist. Veganische Ansprüche an Konsumprodukte wirken aus diesem Grund fast immer bemüht, oft lächerlich, weil der Verdacht der Kommodifizierung viel zu nahe liegt.