Durch die Personifikation menschlicher Eigenschaften in Gottheiten kann man aus polytheistischen Religionen sehr viel über den Habitus und die geistige Verfasstheit von Kulturen erfahren. Neben den Kriegsgottheiten betrifft dies vor allem die Liebesgottheiten.
Die Griechen verehrten Aphrodite, die olympische Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Ihre unbeschreibliche erotisierende Anziehungskraft verlieh ihr der magische Gürtel „charis“, den sie gelegentlich an andere Göttinnen verlieh. Aphrodite hatte zahlreiche Liebschaften mit ihren Götterkollegen im Olymp und auch mit Menschen.
Aphrodites römisches Pendant ist die Venus. Julius Cäsar errichtete ihr in Rom einen bombastischen Tempel, an dem jedes Jahr elftägige Spiele stattfanden. Nach Venus wurde der fünfte Wochentag benannt (vgl. ital. venerdi, frz. vendredi).
Die nordische Lieder-Edda etwa berichtet von Freya, der germanischen Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin. Freya wird als unbeschreiblich schön geschildert. Als Anführerin der Walküren kümmert sich Freya um die gefallenen Recken, die heldisch auf dem Schlachtfeld ihr Leben ließen und nach Walhalla auffahren. Mit modernen Worten kann Freya sogar als Göttin der Partnersuche bezeichnen: Freya war auch eine Kupplerin. Von ihr im Deutschen abgeleitet ist der Begriff „Frau“, und der Freitag hat seinen Namen, in Anlehnung an Venus, ebenfalls von ihr.
Die mythischen Liebesgottheiten bieten nicht nur Stoff für Hollywoodfilme, sondern sind kulturgeschichtlich Bestandteil anthropologischer Episteme. Durch sie erfahren wir viel über uns selbst, den Menschen und die Geschlechteridentitäten.
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