Schattenwirtschaft in der Krise auf dem Vormarsch

Die derzeitige Wirtschaftskrise hat nicht nur zur Folge, dass das Bruttoinlandprodukt im vergangenen um 5 Prozent gesunken ist, dass immer mehr Firmen Mitarbeiter entlassen oder auf Kurzarbeit umstellen müssen oder dass das Vertrauen in die Banken auf einem absoluten Tiefstand ist, sondern sie sorgt auch dafür, dass die Kriminalität in bestimmten Bereichen Hochkonjunktur hat.

Fürchten Menschen um ihre Existenz, brennen bei ihnen die Sicherungen durch. Die Hemmschwelle für illegale Taten sinkt. In Notsituationen ist ihnen jedes Mittel Recht. So gab ein Mann kürzlich während eines Gerichtsverfahrens in Duisburg an, dass er versucht hatte, die Filiale der Deutschen Bank zu überfallen, weil er drückende Geldsorgen, die aus einer gescheiterten Selbstständigkeit stammten, hatte. Vielleicht war finanzielle Not auch der Antrieb für den unbekannten Bankräuber, der vor kurzem mehrere Zehntausend Euro aus einer Bank in Linkenheim-Hochstetten bei Karlsruhe an sich gerissen hat. Die Vermutung liegt zumindest nahe.

Es ist aber nicht einmal die offene Kriminalität, die den Behörden während der Wirtschaftskrise die größten Sorgen bereitet. Kleine Straftaten wie Schwarzarbeit fallen viel stärker ins Gewicht. Die Schattenwirtschaft boomt. Laut einer gemeinsamen Studie des Heidelberger Experten Prof. Lars Feld und des Linzer Ökonomen Prof. Friedrich Schneider stieg der Umfang der Schwarzarbeit im Vergleich zu 2008 um 5 Milliarden Euro. Damit wurden 2009 insgesamt 352 Milliarden Euro illegal erwirtschaftet. Glaubt man den Experten, ist dieser Trend auch weiterhin auf dem Vormarsch. Besonders problematisch ist daran, dass die Kontrolle besonders schwer fällt. Um Täter zu finden, muss man nach der Nadel im Heuhaufen suchen. Strengere Kontrollen helfen in diesem Fall wegen der geringen Trefferquote nur teilweise.