Ausmusterungs-Berater Peter Zickenrott aus Waldshut kennt alle Tricks. Jetzt verrät er Krankheiten, die T5 verprechen - und welche, die nutzlos sind:
1. Physiche Beschwerden: Ein Bein ist mehr als drei Zentimeter kürzer als das andere? Die klare Untauglichkeit. Problem: Entweder es ist so oder eben nicht. Das ist alles präzise festgelegt und überprüfbar. "Mitleidig wimmern und Gefälligkeits-Atteste bringen nichts, der Musterungs-Arzt kann alles untersuchen und ggf röntgen."
2. Allergien und Asthma Ihr Argument: Pollenallergie. Die Antwort: Wehrdienst auf Raten. Einziehung im pollenfreien Oktober, Entlassung im März, neue Einberufung im Herbst. Besser: chronisches Asthma. Das Beste wäre eine Nahrungsmittelallergie, etwa gegen Nüsse und Sellerie. Mogeln ist aber schwierig: Es gibt Allergietests.
3. Schlecht hören oder schlecht sehen Da wird geschummelt, was das Zeug hält. Aber: "7 Dioptrien sollten es schon sein, falls es funktionieren soll." Und tricksen beim Hör-Test? "Die meisten denken, dass sie als schwerhörig gemustert werden, falls sie den Knopf spät drücken. Allerdings gibt es fast keine Fälle, in denen man über alle Frequenzen hinweg unzureichend hört. Zu meist ist bloß ein gewisser Bereich betroffen." Ist der Doktor im Zweifel wiederholt er einfach den Test: Keiner kann sich merken, bei welcher Frequenz er die Taste absichtlich später gedrückt hat. Erschwerend kommt hinzu, dass der Arzt die Reihenfolge der Töne so wie er will ändern kann. Ergebnis: komplett verschiedene Auswertungskurven, die das Audiometrie-Gerät ausspuckt. Erwischt!
4. Bettnässer Mit Bettnässen lassen sich schon seit Generationen Wehrunwillige ausmustern. Allerdings existiert keine andere Krankheit, mit der Sie so zielsicher dafür sorgen, dass beim Arzt sämtliche roten Simulationsverdachts-Lampen aufleuchten. "Ohne Attest, dass Sie schon zu Zeiten in Behandlung waren, als Bundeswehr noch kein Thema war, geht da gar nicht." Höchstens aus Mitleid - aber wer will sich darauf schon verlassen.
5. Ängste oder Depressionen Da birgt sich die wahre Möglichkeit! "Jeder nimmt sich selber anders wahr und kann diese Sicht seinen Ärzten schildern." Ist der Facharzt überzeugt, kenn er dieses auch in einem Attest niederschreiben. Musterungsärzte kapitulieren häufig, denn sie wissen: Ein Gegenbeweis ist fast nicht möglich.
6. Zähne und Klammern Wegen der hohen Kosten galten Zahnprobleme früher als Geheim-Tipp. Sie sind aber kein Grund zur Ausmusterung - es sei denn, Sie sind deshalb entstellt oder unfähig, Nahrung so aufzunehmen, dass sie nicht richtig verdaut werden kann. Eine Spange ist höchstens ein Grund für eine vorläufige Zurückstellung. Kommt also ganz drauf an, wie lange Sie das Ding noch tragen.
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`Ausmusterer Peter Zickenrott in der Men´s Health 09/2009`, auch Sie können hier Autor werden und einen Artikel veröffentlichen lassen.