Crimpzangen sind aus den Werkzeugkästen von Elektronikern, Elektrikern und Kfz-Elektrikern nicht mehr wegzudenken. Wo auch immer Verbindungselemente – also typischerweise Stecker – ohne großen Aufwand an Kabelenden montiert werden müssen, ist das Crimpverfahren inzwischen die erste Wahl der Verbindungstechniken. Wenn beispielsweise Löten zu umständlich, zu gefährlich oder elektrisch und mechanisch zu unzuverlässig ist, etwa bei der Elektrik von Kraftfahrzeugen, werden meist Quetschverbinder eingesetzt – ebenfalls eine Variante des Crimpens! Auch Schraub-Klemmverbindungen wie bei der klassischen Lüsterklemme für Glühlampen und andere einfache Elektro-Montagen haben ihre Nachteile. Zum einen müssen die Kabelenden erst einzeln abisoliert werden. Idealer weise müssten die freigelegten Leiter verzinnt oder mit Kabelschuhen überzogen werden und dann einzeln, richtig in den Verbinder eingeführt und durch die Madenschrauben festgeklemmt werden. Das kostet Zeit und ist fehlerträchtig. Außerdem muss bei diesen Verfahren auch noch extra für Zugentlastung gesorgt werden, wofür Bauteile, Material und damit wieder extra Mühe und Zeit investiert werden muss. Crimpen hat den Vorteil meist alles in einem Arbeitsschritt zu erledigen! Ritsch, ratsch ... sitzt, eben.
Doch von vorn: Als Crimpen – das weitgehend unbekannte deutsche Wort dafür ist Bördeln oder Verpressen – bezeichnet man ein Verfahren, Teile durch plastische Verformung miteinander mechanisch haltbar zu verbinden. Ähnlich wie bei Falzen werden also Teile an- oder umeinander geformt und zu Beispiel durch verformendes Pressen in eine feste Verbindung gebracht. Crimpzangen sind also Werkzeuge, die etwas durch Crimpen miteinander verbinden – Kabelenden und Steckkontakte sind ein häufiger Anwendungsfall. Anwendungsgebiete sind außer der KFZ-Elektronik, in der meist einfache Quetschverbinder eingesetzt werden, vor allem die Kommunikationselektronik und HF-Technik. Denn gerade dort, wo Kabel durch enge Führungen wie Kabelkanäle oder Wandbohrungen gelegt werden müssen, passt der Stecker oft nicht durch die verfügbaren Öffnungen. Mit einerCrimpzange lassen sich nach der Verlegung der Meterware die häufig vieladrigen Kabel leicht mit den komplizierten Steckern verbinden. Typische Anwendungsfälle sind Telefon- undISDN- Kabel mit dem sogenannten „Westernstecker.“ Die quaderförmigen Modularstecker sind je nach maximaler Kontaktzahl und -bestückung unter den Bezeichnungen8P4C-RJ45 und 8P8C-RJ45 (ISDN), 6P4C-RJ11(Telefonanschluss), und noch etwas kleiner als4P4C-RJ9 oder 4P2C-RJ9 für Verbindungen zu Telefonhörern gängig. Die8P8C-RJ45 Stecker sind auch für Netzwerkverkabelungen verbreitet. Wegen besserer Abschirmungen kommen hier aber besser8P8C-RJ49 Stecker zum Einsatz, die wie die ISDN-Stecker auch, kompatibel sind mit den etwas raffinierter konstruierten Systemen der Firma Hirose.
Beim Vercrimpen von Kabeln und Steckern ist es unerlässlich, dass die Zange mit einem passenden Werkzeug für den jeweiligen Kabel- und Steckertyp ausgestattet ist. Es gibt, je nach nötigem Kraftaufwand, Zangen mit entsprechend robusten Hebelmechaniken um den erforderlichen Druck zu erzeugen. Je nach Modell sind mehr oder weniger massive Metallausführungen erhältlich, oft mitgummierten, ergonomischen Kunststoffgriffen und Klingenschutz. Die Oberklasse der Crimpzangen verfügt über die Möglichkeit dank auswechselbarer Werkzeugeinsätze gleich verschiedene Steckertypen abzudecken, so dass nicht für jeden Zweck eine extra Zange angeschafft werden muss. Oft sind in die Werkzeuge auch Kabelschneider und Abisolierer integriert, was die Anwendung in der Praxis deutlich vereinfacht. Häufig erfordern die komplizierten Steckeraufbauten und mehrschichtigen Kabel nämlich exakte Längen für Abisolierung und Zuschnitt der Kabelenden. Aber das exakte Arbeiten mit den Abisolierwerkzeugen und Crimpzangen lohnt sich, den richtig gecrimpte Verbindungen sind elektrisch sehr zuverlässig, mechanisch robust und noch dazu sehr kompakt. Wenn die Crimpzange also "Ritsch-Ratsch" macht, weiß man, dass der Stecker gleich "sitzt".