Er ist inzwischen in aller Munde, der Begriff des Web 2.0, der die Dimension in die das Internet als eine Art Mitmach-Netz immer weiter vordringt zum Ausdruck bringen soll. Doch was charakterisiert das Web 2.0 eigentlich genau, was wird mit Web 2.0 zum Ausdruck gebracht? Eine spezielle Art von Software, ein besonderes Webdesign oder etwaige neue Hypertextstrukturen? Es scheint wie bei so vielem, jeder redet davon, doch kaum einer weiß genauer Bescheid.
Ursprünglich geht der Begriff Web 2.0 auf den amerikanischen Verleger Tim O´Reilly zurück, der im Vorfeld einer Entwicklerkonferenz im Jahre 2004 nach einem passenden Namen für dieselbige suchte. Mit der Zahl 2.0 wollte er dabei dem Web eine Art Versionsnummer verpassen, welche einen Fortschritt in der Entwicklung des Internets suggerieren sollte.
Dieser Ursprung zeigt bereits, dass sich schwerlich eine genaue Beschreibung für ihn finden lassen wird, da er sich nach der erstmaligen Verwendung als Konferenz-Titel einfach eingebürgert hat, es existiert also keine eindeutige Definition. Jedoch lässt sich das Web 2.0 zumindest umschreiben. Hauptcharakteristikum ist sicherlich, dass sich das Internet zu einem Medium gewandelt hat, das mehr und mehr aktiv genutzt wird. Bestand die Nutzung ehemals im Surfen von einer Homepage zur nächsten, da die Angebote lediglich auf passives Nutzen ausgerichtet waren, so soll das Web 2.0 nicht mehr nur die Computer, sondern auch die Menschen miteinander verbinden, man spricht deshalb auch von sogenannter Social Software. Die Kommunikation soll also nicht mehr nur in eine Richtung laufen, wie etwa bei der Rezeption von Zeitungsartikeln oder dem Bestellen von Waren, sondern es soll vielmehr eine gegenseitige Kommunikation zwischen den einzelnen Usern entstehen.
Am Deutlichsten wird dieses Prinzip sicherlich bei der inzwischen relativ populären virtuellen Welt des Spiels Second Life, wo Avatare, die das Alter Ego des Users darstellen, untereinander nicht nur Geschäfte machen, sondern in verschiedenster Weise kommunizieren, wie es dem Menschen sonst nur im wirklichen Leben möglich ist. Bekanntestes Beispiel des praktizierten Web 2.0 ist aber wohl die kostenlose Online Enzyklopädie Wikipedia, die mit weltweit vier Millionen Mitgliedern bereits außerordentliche Maßstäbe erreicht. Aber es gibt viele weitere Beispiele: Aufsehen erregte etwa YouTube, als das Videoportal für 1,65 Milliarden Euro an den Suchdienst-Riesen Google verkauft wurde. An dieser gewaltigen Summe lässt sich auch das Potential erkennen, dass den meist noch kosten- und reklamefreien Web 2.0 Angeboten für die Zukunft bescheinigt wird. Hierzulande wechselte etwa vor kurzem mit StudiVZ ein Studentenverzeichnis für 85 Millionen Euro den Besitzer, das bis dato noch keinen Cent Gewinn abwarf. Und so scheint es so einfach wie noch nie, durch ein durchdachtes Konzept und ein ausgeklügeltes Webdesign in kürzester Zeit ein erfolgreiche Plattform etablieren zu können.