Tarot-Mythen auf dem Prüfstand

Zu Tarot und Kartenlegen existieren zahlreiche Mythen, einige der bekanntesten entpuppen sich unter gründlicher Betrachtung jedoch als unwahr. Im anschließenden Beitrag soll das Phänomen um das Tarot teilweise entzaubert werden. Der Hauptteil dieser mittlerweile als parapsychisch bekannten Tradition verfügt nämlich über einen komplett weltlichen Ursprung

Häufig wird betont, dass Tarot vor vielen Jahren das erste Mal in Ägypten in Erscheinung trat. Fakt ist, dass es nicht einwandfrei bewiesen werden kann, dass sich die zu dieser Epoche lebenden Völker außer mit dem Konstruieren von Pyramiden ebenso auch mit Kartenlegen beschäftigten. Belegt ist dagegen, dass die ersten Tarotkarten im Süden von Europa im 15. Jahrhundert gefertigt wurden. Hierbei liess ein reicher Edelmann sich selbst und seine Sippe auf Karten darstellen.

Zudem ist das Gerücht stark verbreitet, dass Tarotkarten das Fundament für gewöhnliche Spielkarten ausmachen. Dies ist falsch, faktisch ist das Gegenteil der Fall. Karten, die der Vergnügung dienten, existierten durchaus bereits geschätzt 100 Jahre vorab und entstammen ursprünglich der muslimischen Kultur. Von Jahr zu Jahr veränderten Kartenleger und Wahrsager die Gestaltung der Karten und kreierten in Folge dessen die heute üblichen Tarotkarten.

Zudem spielen Gypsies in der Historie des Tarot eine essentielle Rolle. Es heißt, sie hätten die Karten vor allen Anderen nach Europa mitgebracht. Auch das ist erfunden, denn schon im 14. Jahrhundert waren Unterhaltungskarten im Norden von Spanien gebräuchlich. Gypsies benutzten Karten zu magischen Vorhaben erst lange Zeit später.

Als Tarot sich entwickelte, war es als triviales Spiel konstruiert worden. Eine Bindung zur übersinnlichen Esoterik wurde dem Spiel erst zu einem späteren Zeitpunkt angedichtet. Um diesen Anschein zu intensivieren, wurden allerlei Illustrationen auf Wahrsagekarten synthetisch auf altbacken getrimmt. Durch dieser Masche soll der Schein erweckt werden, dass der okkultistische Faktor des Tarot eine lange Geschichte innehat.

Als Schlussbemerkung lässt sich festhalten, dass es zwei Erscheinungsformen von Tarot gibt. Auf der einen Seite das geschichtliche Kartenspiel, was zur Vergnügung entwickelt wurde, andererseits das esoterische Tarot, was jedoch erst zu einer späteren Zeitt in Erscheinung trat. Die Ursprünge sind demzufolge nicht allesamt so wundersam, wie es diverse Hellseher gern hätten.