Die Witze als Ventil um Frust abzulassen

Witze waren schon immer das Ventil, mit dem die Menschen im Alltag ihren Frust ablassen konnten. Bei den kurzen pointierten Erzählungen drückte meistens auch die politische Zensur ein Auge zu, es sei denn, man wohnte in der ehemaligen DDR, wo die Stasi auch die kleinen Witze über die Pannen der Regierung sammelte und die Urheber und Erzähler gnadenlos abstrafte. In keine Feier kommt ohne ein paar gelungene Witze ordentlich Stimmung rein. Aber wie entstehen sie eigentlich? Jeder einigermaßen sprachbegabte Mensch kann neue Witze erfinden, indem er sich aufmerksam durch den Alltag bewegt und ein wachsames Auge für all die kleinen Pannen hat, die jeden Tag dutzendfach passieren und immer ein offenes Ohr für lustige Missverständnisse hat. Dann addiert man noch ein gutes Gedächtnis und ein bisschen Freizeit dazu, in der man die gesammelten Werke aufbereitet und in kurze Anekdoten mit geänderten Namen und Orten verpackt. Das Ganze bekommt den letzten Pfiff, wenn der Erzähler noch ein wenig schauspielerisches Talent hat. Denkt man nur an die vielen Witze über betrunkene Menschen. Die würden doch ihre Wirkung völlig verfehlen, wenn der Darbieter nicht schwankend und lallend die entsprechenden Passagen wiedergeben oder bei Witzen mit Kindern nicht die Stimme verstellen würde. Es sind die kleinen Ecken und Kanten der Menschen, die immer wieder gern aufs Korn genommen werden und deshalb sollte man auch über sich selbst lachen können.