Europäischer Geldfluss oder Warum Griechenland gerettet werden muss…!
Unter Volkswirten wird mittlerweile eine Diskussion höchstinteressant, die Prof. Dr. Sinn vom ifo Institut für Wirtschaftforschung vor mehreren Monaten aufgebracht und jetzt in einem Arbeitspapier näher erläutert hat. In dieser Untersuchung verwies er auf immer größer werdende Forderungen in der Bundesbankbilanz gegenüber fremden Zentralbanken. Diese Forderungen sind zum Ende des Jahres 2010 auf über 326 Mrd. EUR angestiegen – Schuldner sind vor allem die GIPS-Länder (Griechenland, Irland, Portugal, Spanien). Messbar ist diese Zahl an den Target Salden (einem innereuropäischen Zahlungsausgleichsystem) der einzelnen Länder. Diese drücken aus, ob ein Land mehr Geld verliehen oder geliehen hat, um den länderinternen Waren- und Güterverkehr finanzieren zu können.
Wodurch kommen solche Salden zustande?
Beim innereuropäischen Wirtschaftsaustausch wird über das Target-System der Finanzstrom zwischen den Ländern geregelt. Kauft also ein irischer Landwirtschaftsbetrieb eine Mähmaschine bei einem deutschen Unternehmen, überweist er das Geld von seiner Hausbank an das deutsche Institut über die irische und die deutsche Zentralbank. Kommt überall ein Geldfluss zustande, ergeben sich ausgeglichene Salden nach der Transaktion bei den Zentralbanken. Bleibt die Forderung allerdings offen, ergibt sich eine Forderung der Bundesbank an die irische Zentralbank. Demzufolge sind die in den letzten Jahren immer größer gewordenen Forderungen nichts anderes als zusätzliche Kreditvergaben, um nicht mehr vorhandene Investitionen („normaler“ ausländischer Kapitalzufluss bei importorientierten Volkswirtschaften) auszugleichen. Defacto hat die deutsche Bundesbank die Länder vor einer noch stärker einsetzenden Rezession bewahrt, bis die Regierungen ihre Unterstützungen zusagen konnten.
Das Problem dabei ist, dass das Risiko für den deutschen Steuerzahler damit extrem gestiegen ist, da zusätzlich zu den offiziell verabschiedeten Unterstützungen von EFSF und ESM ein zusätzliches Kreditausfallrisiko entsteht. Das derzeitige Risiko (Nettoverbindlichkeiten der GIPS) beträgt 340 Mrd. EUR für den Euroraum. Da Deutschland 33% des Eigenkapitals der EZB hält, entfallen bei einem Ausfall aller 4 Staaten insgesamt 114 Mrd. EUR auf den deutschen Steuerzahler.
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