Es wird nicht schön werden - bereits jetzt brodelt die Stimmung im kleinsten Bundesland. Mit 7,5 Millionen Euro fördert die Stadt den evangelischen Kirchentag 2009. Muss das sein?
Nach dem Christival im Mai 2008 steht Bremen im nächsten Jahr bereits eine weitere christiliche Großveranstaltung ins Haus: Der evangelische Kirchentag 2009. Die Stimmung brodelt bereits jetzt, da die verschuldete Stadt wohl 62,5% des Budgets für diese christliche Großveranstaltung tragen wird. Ist dies angesichts staatlicher Neutralität noch verhältnisgemäß?
Die Gegner sagen nein - dies wäre viel zu teuer und der Staat müsse nach dieser Logik auch muslimische, katholische, buddhistische und pastafarische (fliegende Spaghetimonster) Events finanzieren. Tut er aber nicht. Selbst das in Bremen sehr beliebte und bekannte Kulturfest "Breminale" geht seit neusten leer aus. Muss das da wirklich sein?
Die Befürworter des Kirchentages sehen das hingegen ganz anders. Sie pochen auf den christlichen Ursprung Deutschlands, weshalb solche Veranstaltungen einfach anders gewertet werden müssen. Zudem weisen sie auf den enormen Besucherstrom (optimistische Schätzungen gehen von bis zu 500.000 Besuchern aus) hin - der Bremen Bekanntheit und nicht zuletzt auch eine Menge bares in die Kassen spült.
Ob dies wirklich realistisch ist, bleibt abzuwarten. Immerhin übernachten die meisten Besucher kostenlos in öffentlichen (und natürlich für diese Zeit vom Schulbetrieb geschlossenen) Schulen. Außerdem soll eine Mehrheit vorgegaukelt werden, wo angesichts der großen Zahl eher säkulär eingestellter Menschen in Deutschland keine wäre.
Das es indess auch Missionierung von atheistische Seite aus gibt, verwundert nicht. Die Bafu (Bremer Atheisten und Freidenker Union) mobilsiert massiv und hat sich im Herzen der Großveranstaltung den "Schlachthof" gemietet, wo gegen Gott gerockt werden soll. Ist das so taktvoll?
Vielleicht sind nachdenkliche Töne zum Kirchentag in Bremen eher das Gebot der Stunde? Ist Religion und Unglaube nicht beides Privatsache? Aber darf man das private nicht auch mit dem nötigen Respekt in die Öffentlichkeit tragen?