Der Prognosezeitraum in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Bei Werbungen zur Berufsunfähigkeitsversicherung liest man häufig: „Prognosezeitraum auf 6 Monate verkürzt“. Ein wichtiger Punkt, unbestreitbar – doch wer versteht, was damit gemeint ist?

Im Versicherungsvertragsgesetz steht neuerdings geschrieben, was Berufsunfähigkeit bedeutet: „Berufsunfähig ist, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, infolge Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kann.“ (§172/2 VVG)

Es heißt dort also „voraussichtlich auf Dauer“. Diese Definition übernehmen manche Gesellschaften in Ihre Tarife. Jetzt ist es aber so, dass es für den Arzt in vielen Fällen äußerst schwierig bis unmöglich ist, eine ärztliche Prognose für „voraussichtlich auf Dauer“ zu geben. Gut ist es somit, wenn dieser Zeitraum für die Prognose von der Dauerhaftigkeit auf 6 Monate verkürzt wird. Zudem muss eine Berufsunfähigkeit ja nicht zwingend bis zum St.-Nimmerleistag am Ende des Lebens anhalten. Erkrankungen heilen und so ist es durchaus möglich, dass man nach einigen Jahren wieder die Berufsunfähigkeit ad acta legen kann. Gut, wer sich auch für einen solch begrenzten Zeitraum versichert hat. Denn ein Einkommenswegfall ist auch dann ein großes Problem, wenn er nur für einige Jahre eintritt.

Die Verkürzung des Prognosezeitraums auf 6 Monate ist somit ein wichtiger Bestandteil eines guten Vertragswerkes. Es erleichtert dem Arzt die Feststellung und ermöglich zudem die Absicherung einer zeitlich begrenzten Berufsunfähigkeit.