Eine Rechenschwäche ist eine Teilleistungsstörung im Umgang mit Zahlen. Wissenschaftler schätzen, dass etwa sechs Prozent der Grundschüler unter der Teilleistungsstörung Rechenschwäche leiden.
In der Pisastudie hat sich gezeigt, dass die mathematischen Leistungen deutscher Schulkinder dem internationalen Vergleich nicht standhalten können. Die Suche nach den Ursachen hat unter anderem die Frage aufgeworfen, ob Kindergartenkinder bereits frühzeitiger gefördert werden sollten. Die Rechenschwäche oder Dyskalkulie ist im Gegensatz zur Lese-Rechtschreibschwäche noch weitgehend unbekannt. Nach Angaben des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie sind bundesweit jedoch etwa 130.000 Schüler von einer Rechenschwäche betroffen. Die Zahl spricht für sich.
Bei Kindern, die an einer Rechenschwäche leiden, entwickeln sich mathematische Fähigkeiten und Fertigkeiten nur schlecht. Die Betroffenen können aber frühzeitig erkannt werden. Das haben Psychologen von der Uni Würzburg bei einer mehrjährigen Studie herausgefunden.
Wichtige Erkennungskriterien:
- links und rechts können überhaupt nicht oder schwer zugeordnet werden.
- die räumliche und zeitliche Vorstellung ist noch nicht ausgeprägt. (früher oder später) (vor oder nach)
- fein- und grobmotorische Auffälligkeiten (malt ungern, malt schlecht aus, schneidet schlecht mit der Schere)
- die abstrakte Vorstellungskraft ist nicht vorhanden Beispiel: Ihr Kind KANN sich einen Ball vorstellen, auch wenn er gerade nicht in der Nähe ist. Ihr Kind hat jedoch keine Vorstellung, wie viel 5 Erdbeeren sind.
Weitere Frühwarnhinweise:
- Sprachverzögerungen
- Aufmerksamkeitsstörungen mit oder ohne Unruhe und Impulsivität
Typische Merkmale einer Rechenschwäche in der Schule:
- Leichtsinnsfehler, die beim Rechnen regelmäßig auftreten
- Finger als Hilfsmittel beim Rechnen, meist bei jüngeren Schülern
- Fehler werden nicht erkannt
- Fehlendes Verständnis für die Aufgabenstellung bei Textaufgaben. Hier muss eine mögliche Leseschwäche mitberücksichtigt werden
- Fehler beim Abschreiben von Zahlen und Rechenzeichen
- Das Kopfrechnen bereitet Mühe und ist unzuverlässig
- Das 1x1 und andere Rechenvorgänge sitzen nicht
- Die 10er und 100er Über- und Unterschreitungen bereiten Probleme.
- Muss das Kind zügiger Arbeiten, steigt die Fehlerzahl deutlich an
Sie als Eltern sind in der Regel die ersten, die Defizite ihrer Kinder im Umgang mit Mengen und Zahlen bemerken. Nicht zuletzt die tägliche Hausaufgabenproblematik bringt viele Familien tagtäglich an die Belastungsgrenze. Die Situation verschärft sich immer mehr, die Beziehung zwischen Mutter und Schulkind leidet, da die Nerven auf beiden Seiten bloß liegen.
Aber auch die Kinder stellen recht schnell in der Schule fest, wenn sie den Anforderungen im Mathematikunterricht nicht gewachsen sind. Sie beginnen unter ihren Schwierigkeiten zu leiden, mit der Folge von Ängsten, Depressionen und sozialen Problemen. Gutgemeinte Ratschläge der Lehrer, einfach abzuwarten und mehr zu üben bringt außer noch größerem Frust überhaupt nichts.
Noch viel schlimmer, durch das Abwarten vergeuden viele Eltern wertvolle Zeit und das Kind verliert immer mehr den Anschluss an die Klasse. Eine Rechenschwäche kann zu Angst führen - Angst vor Klassenarbeiten und Lehrern, vor den Misserfolgen in Mathematik, die sich immer wieder einstellen - obwohl vorher zu Hause fleißig geübt wurde.
Deshalb: Vorbeugen ist besser als Heilen. Bereits im Vorschulalter kann die Rechenfähigkeit gefördert werden. Viele Dinge im Vorschulalter bieten Gelegenheiten für den Umgang mit Zahlen, Formen und Mustern, für das Zählen, Ordnen und Vergleichen. Der frühe spielerische Umgang mit Mengen kann eine ausgeprägte Rechenschwäche vermeiden.
Joe Kennedy, Leiter des Tuttlinger Instituts „Kreatives Lernen“ ist Lehrer und Erzieher und setzt sich seit 29 Jahren für Kinder und Jugendliche mit Lernschwächen ein. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Kind helfen können und erhalten Sie jede Menge gratis Tipps zum Thema Lernschwächen, Legasthenie, Rechenschwäche, ADS und vieles mehr.
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