Ein kleiner Reisebericht zu Florida aus der Ich-Perspektive.
Anflug Ohne Schirm falle ich ungebremst aus allen Wolken, der Boden rast auf mich zu, gleich schlage ich auf - mit einem fürchterlichen Rumms kracht unsere 747 auf die Bahn des Miami International. Ich schrecke mit einem Kreischen aus meinem Halbschlaf, während unser Flieger samt höllischen Düsenlärm auf der regennassen Bahn bremst. Welcome to Florida! Neben mir schläft Franzi immer noch. Miami bei Nacht Bald darauf stehen wir am Schalter unserer bevorzugten Autovermietung im Miami Airport. Franzi wühlt wie üblich nach ihrer unbegrenzten Kreditkarte, während ich mich recht unüblich von der Landung auszittere. Sie hat tatsächlich einen 911er vorgebucht, nachdem sie vor einigen Wochen vielfach über meinen "komatösen" Fahrstil mit einer E-Klasse fluchte. Meinen lapidaren Hinweis auf die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit von ca. 110 km/h für ausgesuchte Highways in Florida quittiert sie lakonisch: "Nicht Tempo - Beschleunigung!" Als ich Franzi dienstbeflissen die Beifahrertür öffne, nickt sie mich grinsend auf diesen Platz und stakst auf ihren meilenhohen Stilettos zum Fahrersitz. Katzengleich rutscht sie ins Cockpit und ignoriert meinen Hinweis auf Schuhwerk und Fahrsicherheit. Während hinter uns 3,4 Liter grollen, rollen wir in bester Laune auf die nächtliche State Road 836, den Dolphin Expressway, und hinaus in schwüle 28 Grad Celsius. Miami bei Tag Am jetlagfrühen Morgen schlendern wir auf einem endlosen Miami Beach durch feinen Sand am glitzernden Atlantik. Später treiben wir uns in South Beach herum und machen einige der zahllosen Bars dort unsicher. In Little Havana als kubanischem Stadtviertel shoppen wir uns durch charaktervolle Läden und genießen ein brillantes Mittagessen. Danach lässt Franzi sich in einem Spezialgeschäft eine "Verdauungszigarre" drehen. Eine Stunde später genieße nur noch ich die lässige Atmosphäre dieses Teils von Miami, denn das edle Tabakprodukt entfaltet gerade die beabsichtigte Wirkung - zu gut. Fort Lauderdale und fatale Fehler Am Folgetag rutschen wir artig ohne Stiletto-Stunts über die Interstate-95 etwa 50 Kilometer nach Norden. Fort Lauderdale lässt sich gerne das Venedig von Amerika nennen - von Leuten, die Venedig nicht kennen. Dafür hat diese atlantische Stadt ihren völlig eigenen Reiz. Auf einem bequemen Boot lernen wir zahllose Kanäle kennen, bevor wir uns im Terramar Visitor Center über die grandiosen Everglades schlaumachen. Als uns später der Hunger zwackt, rege ich unüberlegt an, uns in der Sawgrass Mills Mall einen Snack zu greifen - ein schwerer taktischer Lapsus: Viel später sacke ich ausgelaugt im Porsche zusammen, während Franzi mit irrem Leuchten in den Augen unser Geschoss zündet. Die letzten fünf Stunden habe ich im größten Einkaufszentrum Floridas schwere Tüten für meine dynamische Herrin geschleppt. Von unserer Rückfahrt nach Miami erinnere ich nur Franzis neue Stilettos, die sie gleich angelassen hat. Mir fehlen die Kraft zum Protest und wohl schlicht ein paar Konsumgene. Nur Raketen sind schneller da: Cape Canaveral Am nächsten Tag düsen wir größtenteils über die Interstate-95 schnurstracks Richtung Norden nach Cape Canaveral. Nach lehrreichen Stunden und sagenhaften Führungen zur historischen Raumfahrt schenken wir uns den Abstecher nach Orlando: Disney Worlds künstliche Magie erscheint uns jetzt blass gegen den technischen Zauber des Engineerings aus der echten Welt. Naples sehen und nicht sterben Nach Neapel für einen Tag? No problem. Naples am Golf von Mexiko hat mit der Stadt am Vesuv allerdings so viel gemein wie Venedig mit Fort Lauderdale. Franzi und ich buchen uns eine fantastische Tour in den Everglades National Park und bestaunen wenig später den gefährdeten Florida-Panther sowie rare Vogelarten und zähnestarrende Krokodilkiefer. Cape Coral Von Naples aus sind wir eine Stunde später im traumhaften Cape Coral, wo Franzi uns eine obszön teure Ferienvilla gemietet hat. Die nächsten Tage vergehen zeitlos auf dem hiesigen Kanalnetz von über 600 Kilometern. Mit unserem kompakten Mietwagen erreichen wir in wenigen Minuten die malerischen Strände von Sanibel Island und den legendären Fort Myers Beach - das Leben ist schön (trotz Stilettos).
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