Geht unsere Kultur ihrem Ende entgegen? Sind wir einfach nur irrtümlich der Meinung, die Technik mache immer weitere Fortschritte, es ginge endlos aufwärts - während in Wirklichkeit die Tage unserer Zivilisation gezählt sind und es bereits kurz vor Zwölf ist?
Tatsächlich setzen wir uns nur ungern mit solchen Gedanken auseinander und verdrängen sie lieber. Das geflügelte Wort "Untergang des Abendlandes", entstanden in Anlehnung an den Titel des kulturphilosophischen Werks von Oswald Spengler, wird heute doch am liebsten spöttisch gebraucht. Man macht sich lustig über den Gedanken, unsere Kultur könnte jemals von der Bildfläche verschwinden. Warum auch nicht, es sieht doch bestens aus, es geht aufwärts. Gut, es gibt ein paar Problemchen, etwa mit der Zahl der Arbeitslosen (zum Glück im Sinken begriffen) oder mit der Bildung (endlich haben wir doch das Zentralabitur). Aber wir werden schon alles in den Griff bekommen. Wirklich?
Claus Jakobi stellte kürzlich in einer Boulevardzeitung die Frage, ob wir dekadent seien. Und er gelangte zu dem Ergebnis, dass wir zumindest nicht weit davon entfernt sind. Seine Belege: Britney Spears und Paris Hilton, Müll als Kunst, Habgier und so manches mehr. Und immer schon waren derartige Zustände Vorboten kulturellen Verfalls.
Der Autor Christian von Kamp, der es sich zum Grundsatz gemacht hat, seine Romane kostenlos zum Download anzubieten, nimmt sich in einigen seiner Werke ebenfalls dieses Themas an. Zum Beispiel in dem Roman "Letztschriften": Es handelt sich um eine Sammlung letzter Schriften, die in untergehenden Kulturen entstanden sind und die Zustände des Untergangs schildern. Ähnlichkeiten mit unserer Zivilisation sind dabei sicher nicht ausgeschlossen. In unterhaltsamen Kurzgeschichten, eingebunden in eine aberwitzige Story über den Versuch, die Menschheit zu vernichten, werden u.a. die Schicksale eines staatlich beauftragten Frauen-Befruchters, einer um Finger und Ohren wettenden Kultur oder zweier Wolfskinder vorgestellt. Was ganz "lustig" kling, enthält leider einen Kern bitteren Ernstes. Ein ähnliches Thema greift Christian von Kamp in seinem utopischen Roman "Paradision", der Geschichte einer nackten Hochkultur, auf, ebenso in einigen seiner Kurzgeschichten.
Vielleicht sollte sich die Literatur öfter dieses Themas annehmen - es ist sicher nicht falsch, hier ein Tabu zu durchbrechen.
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