Auch wenn die Entwicklung manches Mal länger dauert
Der beste Beweis für diese These ist das Material Kunststoff. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die heute vielfach verwendeten Thermoplaste ferne Zukunftsmusik.
Wissenschaftler voller Innovationsgeist versuchten sich damals an der Entwicklung eines Stoffes, der zur Gänze künstlich erzeugt, langlebig und unempfindlich gegen verschiedenste äußere Einflüsse sein sollte.
Die Basis dieses Bestrebens stellte die bereits seit dem 17. Jahrhundert stark wachsende Gummi-Industrie dar. Und wie immer, wenn Innovationsgeist im Spiel ist, wurden nicht wenige Forscher lange Zeit verlacht. Erste nennenswerte Erfolge auf dem langen Weg, der schließlich das Material hervorbrachte, dass uns heute als Kunststoff bekannt ist, sind auf das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zu datieren. Namentlich ist es die Entwicklung des Bakelit durch Leo Hendrik Baekeland die entscheidende Fortschritte auf dem Gebiet der Kunststoffentwicklung bedeutete. Baekeland hatte das nach ihm benannte Bakelit, eine Verbindung aus Phenol und Formaldehyd, nach langjähriger Forschungsarbeit 1909 der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
Alle bis dato entwickelten „Kunststoffe“ verdienten den Namen Kunststoff im heutigen Sinne noch nicht wirklich, da es sich bei ihnen vornehmlich um Abwandlungen natürlicher Stoffe handelte. Nichtsdestotrotz waren alle jene Entwicklungsschritte im 19. Jahrhundert unverzichtbar für den späteren Siegeszug des Kunststoffes. Die Weiterentwicklung der ersten Duroplaste forderte und unterstützte zugleich auch das Wachstum anderer innovativer Wirtschaftszweige, so zum Beispiel die aufstrebende Elektroindustrie.
Über die Entdeckung der Polystyrole, der Epoxidharze und die Patentierung des Polyvinylchlorides, besser bekannt als PVC, gelangen den Forschern tiefere Einblicke in die Polymerchemie, so dass es ab der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer rasanten Weiterentwicklung der Kunststoffindustrie kam. Erst wenige Jahre zuvor, nämlich in die 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, entwickelte sich auch die Definition unseres heutigen Verständnisses von Kunststoff zu der die Veröffentlichungen der Chemischen Gesellschaft einen wesentlichen Beitrag leisteten.
Heute verfügen Industrie und Wirtschaft über ein breites Spektrum an Kunststoffen. Je nach Verwendungszweck kommen Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere zum Einsatz. Gegebenenfalls kann auch die Mischform der Thermoplastischen Elastomere Anwendung finden.
Zu den, vor allem in chemischer und mechanischer Hinsicht sehr widerstandsfähigen Duroplasten zählen in erster Linie die bereits erwähnten Epoxide. Bei der Herstellung von Kunststoffbehältern kommen heute allerdings hauptsächlich Thermoplasten zum Einsatz. Die Kunststoffindustrie gibt ihnen den Vorrang, weil sie dank der reversiblen Verformbarkeit mit geringem Aufwand in viele beliebige Formen gebracht und sowohl mit Farbstoffen als auch mit Stabilisierern versetzt werden können. Stabilität und Formschönheit gehen so Hand in Hand – beides wichtige Argumente bei der Vermarktung und dem Verkauf der Kunststoffprodukte aller Art.
Heute, im Jahr 2012, ist eine industrielle und wirtschaftliche Entwicklung ohne Kunststoffe kaum mehr denkbar. Vom Auto über die Computertechnologie bis hin zum Haushalt begleiten Produkte aus Kunststoff den Alltag und erleichtern dank ihrer Langlebigkeit, ihres Variantenreichtums, der Stabilität und der leichten Pflegbarkeit so manchen Ablauf.
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