Dort, wo die Verlockung weiter zu gehen und weiter zu klicken, fast zum Zwang wird, kämpft die Kunst noch stärker als eher um die Aufmerksamkeit ihrer Betrachter. Bereits um 1800 musste sie mit der voranschreitenden Industrialisierung Schritt halten und die allgemeine Beschleunigung des Lebens wiedergeben. Sie antwortete darauf mit dem Großstadtroman und -bild, mit der Collage, um Verschiedenes soweit es ging unter einen Hut zu bringen. Und wenn es nicht mehr ging, blieb immer die Selbstbetrachtung eigener Darstellungsgrenzen als legitimes Thema für eine künstlerische Aktivität.
Nun beschleunigt sich das Ganze noch einmal, diesmal innerhalb eines Mediums selbst, das für die Kunst immer wichtiger wird. Es ist nicht mehr die Welt draußen, die weiter rennt. Sie wird durch das Medium überholt. Im Internet kann man sich in mehreren Fenstern gleichzeitig aufhalten, ohhne dass dies zum Problem wird. Ein Zustand, der „draußen“ immer noch eher schwer zu erreichen ist. Somit verliert eine der wichtigsten Unterscheidungen real vs. fiktiv, an denen sich das Künstlerauge bis dahin geschärft hatte, ihre Bedeutung.
Das Internet fordert von seinen Besuchern eine neue Empfindlichkeit für eine auf mehrere Bereiche geteilte Aufmerksamkeit auf. Daher wird der Internetbesucher vermutlich derjenigen Kunst im Internet sein Interesse schenken, die bei ihm die oben genannte Aufmerksamkeit trainiert. Dazu ist es notwendig, dass die Kunst ihre Werke im Nebenrang zu anderen Internetdaten vorstellt und diese Nebenstellung dem Betracher vorführt. So wird sie wahrhaft interaktiv, oder wenn wir uns einen altmodischen Terminus erlauben dürfen – transzendierend.
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