Aphthen. Kaum einer kennt sie. Jeder zehnte hat sie.
Orale Aphthen sind weißlich, rötliche Minigeschwüre auf der Mundschleimhaut, die die Zunge, den Rachen, oder auch den Gaumen spontan befallen können. Viele Menschen sind von dieser Krankheit von Zeit zu Zeit betroffen. Im Anfangsstadium machen sich Aphthen meist durch kleine rote Flecken bemerkbar, die relativ schnell zu erbsengroßen und mit einer Fibrinschicht belegten Geschwüren anwachsen. Mit besonderer Vorliebe siedeln sich Aphthen an der Zungenspitze, dem Zahnfleisch oder an der Lippen- und Wangeninnenseite an. Grundsätzlich lieben sie Orte, an denen regelmäßige Bewegung stattfindet, oder an denen dauerhaft Druck ausgeübt wird – etwa durch eine Zahnspange. Man unterscheidet hierbei Aphthen vom Minor Typ und vom Major Typ. Erstere sind kleiner und treten nur vereinzelt auf. Der Major Typ findet sich häufig in höherer Anzahl und ist auch meistens größer. Eine besondere Variante ist die sogenannte „Bednar-Aphthe“, sie ist überdimensional groß und entsteht vor allem am Gaumen von Säuglingen. Die Gründe für die Entstehung von Aphthen sind weitestgehend ungeklärt. Zwar konnten verschiedene Studien mögliche Auslöser ausfindig machen, die wirklichen Ursachen der Erkrankung sind aber weitestgehend unbekannt. Einen möglichen Einfluss scheinen zum Beispiel Nahrungsmittel, wie Nüsse oder Zitrusfrüchte zu haben. Auch Vitamin- oder Eisenmangel wurde bei Patienten mit Befall durch Aphthen häufig festgestellt. Generell scheint ein geschwächtes Immunsystem, etwa nach Durchfall oder anderweitigen Infekterkrankungen, ebenfalls die Entstehung des schmerzhaften Übels zu befördern. Stress, kleinere Verletzungen im Mundraum und mangelnde Mundhygiene könnten ebenfalls verantwortlich gemacht werden. Eine mögliche genetische Disposition steht ebenfalls zur Debatte, angesichts der Tatsache, das Aphthen oft in familiärer Häufung auftreten. Einzig gesichert ist die Erkenntnis, dass die Entstehung von Aphthen nicht auf bakterielle Prozesse zurückzuführen ist. Auch Herpesviren stehen in keinem nachweislichen Zusammenhang mit der Erkrankung. Mit bestimmten Krankheiten scheinen Aphthen zwar in einem komorbiden Zusammenhang zu stehen. Bei Morbus Crohn, bei einer Infektion mit dem HI-Virus oder auch bei bestimmten Störungen im Verdauungstrakt scheinen die lästigen Geschwüre gehäuft aufzutreten. Dies könnte aber auch auf eine Schwächung des Immunsystems zurückzuführen sein, die durch die genannten Krankheiten hervorgerufen wird und die Entstehung von Aphthen positiv beeinflussen könnte. In der Regel heilen einzelne Aphthen innerhalb von ein bis zwei Wochen selbstständig ab. Da die Minigeschwüre aber sehr schmerzhaft sind und die Erkrankung grundsätzlich chronisch werden kann, ist Behandlung dennoch sinnvoll und notwendig. Neben dem Gebrauch medizinischer Salben und Tinkturen, die meist schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten, ist es vor allem wichtig, die persönlichen Auslöser für das Auftreten von Aphthen ausfindig zu machen. Hierzu kann zum Beispiel ein Tagebuch geführt werden, in welchem der Verlauf der Krankheit im Zusammenhang mit verschiedenen möglichen Faktoren, wie Nahrungsmitteln, Mundverletzungen oder hormonellen Auffälligkeiten dokumentiert wird. Auch Blutuntersuchungen, Allergietests u.ä. können Aufschluss über eventuelle Triggerfaktoren liefern. Bei besonderer Anfälligkeit gegenüber der Erkrankung empfiehlt sich ein ganzheitliches und prophylaktisches Vorgehen. Sorgfältige Mundhygiene und die Vermeidung von entzündlichen Prozessen im Mundraum, von Karies oder Pilzerkrankungen sollten im Vordergrund stehen.Auch immunstärkende Maßnahmen können dazu beitragen, das Wachstum von lästigen Aphthen von vornherein zu verhindern.
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