Fussballer in der Werbung

An Sportler als wandelnde Reklametafeln hat man sich heutzutage längst gewöhnt. Insbesondere als Fernsehzuschauer an Wochenenden bekommt man entweder bei ARD oder ZDF oder bei beiden gleichzeitig über die als solche gekennzeichneten Werbepausen hinaus quasi die Zusatzwerbung geschenkt, die einem von den interviewten Sportlern geboten wird. An den mit dem Firmenlogo bestickten Hemdkragen des Bundesligatrainers im aktuellen Sportstudio hat man sich längst gewöhnt. Die Metapher vom Schleudersitz für Fußballtrainer mit vorzeitig auslaufender Vertragslaufzeit hat sich auch erst etabliert seitdem ein bekannter schwäbischer Fabrikant von Automobilsportsitzen genau diese neben die Spielfelder pflanzt, auf denen die Spieler aktiv des Trainers Job gefährden. Da ist es nur konsequent, dass besagte Firma als Sattlerei begonnen hat. Denn das ist schließlich die zweitbeliebteste Metapher von Sportjournalisten für jene Trainer, bei denen fraglich ist, ob sie noch beim Vereinsvorstand fest im Sattel sitzen. Ein Aspekt bei der Sportlervermarktung fällt neuerdings auf. Sommersportler dürfen viel cooler werben als Wintersportler. Eine junge Biathletin, die zuletzt alles gewonnen hat, was auch nur entfernt den Titel Weltmeisterin in der Biathlonwelt trägt und die hobbyweise nebenbei als Zollhauptwachmeisterin arbeitet, darf für einen Schuhe Shop werben. Für den gleichen Online Shop wirbt zufällig auch noch eine Eisschnellläuferin, die ebenfalls alles abgeräumt hat, was es in ihrer Disziplin zu holen gibt. Ein junger Fußballspieler aus Köln mit aussichtsreicher Position in der Nationalmannschaft sitzt bei dem wohl namhaftesten deutschen Verein Woche für Woche nur im Autositz rum und hat noch gar nichts gewonnen, was das Wort Meisterschaft im Titel trägt und bekommt dafür sein eigenes Videospiel, darf dabei einen beliebten Schokokeks naschen und riecht auch noch gut.