Der Begriff „Sport“ wird von vielen Menschen gleichgesetzt mit Bewegung, mit physischer Anstrengung, bei dem der Schweiß rinnen muss. „Sport ist, wenn man hinterher duscht“, soll der Schach-Großmeister und Mediziner Dr. Helmut Pfleger einmal gesagt haben. Dabei war genau er es, der vor Jahren eine Untersuchung zur physischen Anstrengung von Spitzen-Schachspielern anstellte. Dabei fand er heraus, dass Atem- und Herzfrequenz, Blutdruck und Gewichtsverlust während eines Turniers zumindest wie bei anderen anerkannten Sportarten, bei denen eine hohe Konzentration erforderlich ist, gleich groß ist. Sportmedizinische Untersuchungen haben ergeben, dass die allgemeine Fitness von Spitzen-Schachspielern der von Bewegungssportlern in nichts nachsteht.
Doch viele Menschen wollen Schach dennoch nicht als Sport, sondern „nur“ als Spiel wahrhaben. Dabei ist die Grenze zwischen Sport und Spiel nicht einfach zu ziehen. Sowohl Sport wie auch Spiel waren in der Antike das Gegenstück zum Broterwerb und zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Doch was unterscheidet heute das Spiel vom Sport?
Jeder Sportart liegen nach heutiger Definition bestimmte gemeinsame Merkmale zugrunde. Diese sind im wesentlichen:
- Leistungsprinzip - Regelunterwerfung - Wettkampfcharakter - Zweckfreiheit der Tätigkeit - Orientierung an Organisationsformen (Vereine, Verbände, Ligen) - Internationalität - Grundsätzliche Zugangsmöglichkeit des Sports für die Allgemeinheit
Jedes dieser Merkmale findet auch im Schach Anwendung. So hat z.B. Schach überall auf der Welt die gleichen festen und anerkannten Regeln, der Wettkampfcharakter, auf nationaler wie auf internationaler Ebene ist in Form von Meisterschaften und Turnieren von lokalen und regionalen Ebenen bis hin zu Weltmeisterschaften, somit also auch auf internationale Ebene, unbestritten.
Gegenwärtig sind etwa 160 nationale Schachverbände der Weltschachvereinigung FIDE angeschlossen. Die FIDE ist nach der FIFA (Weltfußballverband) immerhin der zweitgrößte Sportverband der Welt. Von der o.a. Zahl von 160 Verbänden sind etwa 80 % in ihrem jeweiligen Land als Sport anerkannt. Auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wird Schach offiziell als Sport anerkannt.
Doch ob nun Sport oder Spiel: den Durschnitts-Schachspieler braucht diese Frage sicherlich nicht zu interessieren. Das wichtigste ist doch der Spaß an der Sache. Und der ist beim Schach garantiert. Und für Sport und Spiel gilt gleichermaßen: man ist nie zu alt, um es auszuüben oder zu erlernen.
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