Geburtstagsglückwünsche haben bei mir eine hohe Priorität. Je älter man wird, desto mehr schätzt man sie. Dabei kommt es gar nicht in erster Linie auf ein Geschenk an. Man freut sich einfach, wenn andere an einen gedacht haben.
Darum finde ich Geburtstagsanrufe im allgemeinen ärgerlich. Sie bedeuten, dass der andere heute zufälligerweise in den Kalender geschaut hat und schnell seine Pflicht erfüllen möchte. Wenn Bekannte sich so verhalten, ist nichts dagegen einzuwenden. Aber von Freunden erwartet man einfach mehr.
Noch schlimmer sind E-Mail Grüße zum Geburtstag. Solche belanglosen Worte sind so schnell dahin getippt. Sie haben meist wenig Inhalt, sind substanzlos und rauschen wie Autos auf einer Schnellstraße schnell vorbei. Wenn man sich wenigstens eine lustige Karte für den anderen aussuchen würde. Ja, das hätte Stil. Oder wenn man einen traditionellen Brief schreibt. Ja, diesen Aufwand weiß man zu schätzen.
Da nimmt ein Mensch zunächst ein leeres Blatt Papier zur Hand und ist gezwungen, zunächst kurz zu verweilen und nachzudenken. Dieser Mensch denkt an das Geburtstagskind und versucht, seine Gedanken auszudrücken. Vielleicht fällt es ihm schwer, erst einmal den richtigen Anfang zu finden. Vielleicht sucht er nach Ideen, die dem Geburtstagskind gefallen könnten. Man spürt manchmal, dass da jemand ist, der sich überwindet und der versucht, einen positiven Beitrag zu leisten. Der Schreiber bemüht sich, sich in den anderen hinein zu versetzen. Er drückt seine Anteilnahme und sein Interesse aus und hofft, dass dieses beim anderen auch so ankommt. Nach einiger Zeit, wenn der Geburtstagsbrief oder die Geburtstagskarte hoffentlich nach seinen Wünschen geraten ist, muss noch der Briefumschlag adressiert und dann zur Post getragen werden. Dies nimmt alles viel Zeit in Anspruch. Zeit, die man einen anderen schenkt. Wer wüsste das nicht zu schätzen?
Als meine Kinder zum Studium das Haus verließen haben sie sich explizit danach erkundigt, wie sie es mit meinen Geburtstagswünschen halten sollen. Sie wollten wissen, ob dieser Brauch eine Bedeutung für mich hat. Da hieß es dann: "Ach Mama, wir denken schon noch ab und zu an dich. Ist es dir wirklich wichtig, dass wir an diesen einen bestimmten Tag an dich denken. Ob an diesem oder einen anderen Tag ist doch eigentlich egal."
Nein! Ich habe meine Kinder überzeugt, an dieser Tradition festzuhalten.
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