Privatschulen und die Angst vor schlechten Bildungschancen

Private Grundschulen und Gymnasien werden aufgrund der Angst vor schlechten Bildungschancen immer beliebter, vorausgesetzt man kann sie sich leisten. Doch sind sie wirklich besser als die staatlichen Schulen?

Mehrere Hundert Euro kosten die privaten Institutionen monatlich. Dafür bekommen die Schüler Ganztagsunterricht, der oft auch bilingual abgehalten wird, kleine Klassenverbände, Hausaufgabenbetreuung, gute Lernbedingungen und vor allem eine gute Startposition ins Leben. Gezielt wird soziale Kompetenz und Kommunikationsverhalten der Schüler gefördert und auch die Elternschaft steht in engem Kontakt zueinander. Die privaten Schulen können differenzierter und individuelle auf die Neigungen und Talente der Schüler eingehen und somit den Bildungserfolg erhöhen. Weiterhin können die Kinder und Jugendliche schon früh einen Bildungsschwerpunkt legen, wie z.B. im sportlichen, musischen, handwerklichen oder fremdsprachlichen Bereich. Die Lehrerinnen und Lehrer werden von den Schulen selbst ausgesucht und leiden nicht, wie die staatlichen Schulen unter anhaltendem Lehrermangel. Deshalb gibt es auch so gut wie keine Fehlzeiten bzw. Unterrichtsausfälle.

Vor allem das Konzept der Ganztagsbetreuung ist sehr beliebt, weil es vielen Müttern (und auch Vätern) nach der Elternzeit einen schnelleren und leichteren Einstieg zurück ins Berufsleben ermöglicht.

Ein großer Nachteil ist, dass die Schüler schnell verwöhnt werden, wegen der Sonderbehandlung. Sie haben ihre Freunde auf der Schule und fühlen sich als elitärer Truppe und als besser als „normale“ Schüler. Dabei verlieren sie häufig den Bezug zur Realität und den Blick dafür, wie es woanders, in anderen Bildungs- und Einkommensschichten zugeht. Hier liegt es an den Eltern, durch gute Erziehung und Verständnis den Schülern beizubringen, wie das Leben auch sein kann, um ihre Kinder auf die Berufs- und Arbeitswelt vorzubereiten.