Für eine rationelle Therapeutik, soll sie wehrhafte Erfolge erzielen, nachstehende Aufgaben aufzustellen sein. Dem allgemeinen Standpunkte nach, auf welchen die Erfüllung der besondern Aufgaben stets hinblicken muss, ist derjenige Zustand der Haare und ihrer Keim- und Schutzorgane zu erhalten oder herzustellen, in welchem die in diesen Organen ausgesprochenen Zwecke des Organismus auf naturgemässe Weise erfüllt werden. Diese Zwecke bestehen nun in Kurzem darin, dass in dem Bildungssafte der Haare immer ein gehöriges Verhältniss zwischen Hornstoff und dem gefärbten Öle, den beiden Hauptbestandteilen der Haarsubstanz, stattfinde, dass das Wachstum kräftig sei, dass der Zusammenhang zwischen Haarwurzel und Haarkeim innig sei und bleibe, dass die Talgdrüsen eine normale Hautsalbe absondern, und dass demzufolge die Haare stets eine weiche geschmeidige, biegsame und zugleich feste Beschaffenheit haben und an der Oberfläche glänzen. Höchst wesentlich für die Integrität allen dieser Funktionen ist die integre Bescheidenheit der Leder- und Oberhaut zwischen den einzelnen Haaren; sie muss nämlich ebenfalls weich, geschmeidig, elastisch sein und bei ihrer Verschiebung über den fleischigen und knochigen Unterlagen keine schmerzhaften Empfindungen zeigen, nicht aber von rigider Beschaffenheit sein, noch weniger zu Schuppenbildung tendiren. Nur bei Beachtung aller dieser Momente wird es gelingen, dem Haare seine normalen Eigenschaften zu erhalten oder wiederzugeben, vorzüglich aber ihre hygroskopische und idiolektrische Qualität.
Unter den verschiedenen Anomalien der Haare sind vorzüglich folgende oft Gegenstände der Behandlung: gänzlicher Mangel der Haare, stellenweise Kahlheit, dünner, schwacher oder sparsamer Hanrwuchs, Verdünnung der Haare, leichtes Ausfallen der Haare, Trockenheit, Glanzlosigkeit, Brüchigkeit derselben, und das Ergrauen der Haare. Übermaass der Haarbildung mit ihren verschiedenen Varietäten erfordert begreiflich nur dann einschreitende Behandlung, wenn der Haarwuchs ungewöhnliche Stellen, z. B. im Gesichte betrifft; krankhafte Sukeulenz und Lockerung des Haares beim Weichselzopf ist wegen ihres an bestimmte Gegenden gebundenen Vorkommens noch nicht erschöpfend untersucht worden, eine vollkomnene Auseinandersetzung alles dessen, was bisher darüber geschrieben worden, würde die Grenzen und den Zweck dieser Abhandlung überschreiten. Wir beschränken uns daher auf die von vermindeter oder aufgehobenen Tätigkeit der haarabsondernden Organe abhängigen Anomalien, so wie auf den unter der Benennung „Schuppenbildung“ angeführten krankhaften Zustand der Kopfhaut. Die besondern Aufgaben der Therapeutik sind nun
a) Verhüten aller für die Haarbildung schädlichen Einflüsse, insbesondere aber eine sehr sorgfältige Pflege zur Konservation des gesunden Haares;
b) Beseitigung der Ursachen der Haarkrankheiten;
c) Zurückführung des erkrankten Haaree‚ genauer der abnormen Tätigkeit des Haarkeimorganes auf den normalen Stand, und endlich
d) palliativ die Erhaltung des noch übrigen Haares, wenn eine vollkommene Wiederherstellung nicht möglich war.
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