Schluchten – Das feuchtfröhliche Abwärtsklettern “im” Berg
Canyoning
Dies ist ein Blogpost von Christian Lemke. Chris ist passionierter BergFex und bloggt auf Bergwasser. Neben Schluchten fährt er gerne Mountainbike, paraglidet oder ist einfach draußen :) Daher macht es für ihn nur Sinn, sich auch beruflich in diese Richtung zu entwickeln. Auch wenn es ihn erst mal in “normale” Jobs verschlagen hat, zieht es ihn doch immer wieder nach draußen. Canyoning – allein die Phonetik dieses Begriffs stellt viele vor Herausforderungen. Im Gegensatz dazu ist klettern wie man neudeutsch sagt: straightforward. Jeder kennt es, klettern ist “in”, nicht erst Dank der Huberbuam medial präsent und selbsterklärend. Canyoning [ˈkɛnjənɪŋ] wird meist oft mit Bootfahren verwechselt, dem Canoeing. Und dann finden unsere Canyoningtouren IM Berg statt und so werden wir wenig wahrgenommen. Trotzdem: Canyoning ist cool. Auch mit der Definition von Schluchten tut man sich schwer. Das deutsche Standardwerk, der Duden, deutet Canyoning wie folgt: ” als Sport betriebenes Durchwandern, Durchklettern von engen Gebirgsschluchten mit reißenden Flüssen” (Quelle Duden). Auf einer Party kann man als Canyonaut nur schwerlich punkten.
Gemeinsam im Whirlpool beim Canyoning
Canyoning findet jedoch nicht immer in reißenden Flüssen statt. Und die Faszination kommt bei dieser Beschreibung erst recht zu kurz. Denn beim Schluchten befindet man sich im Prinzip im Massiv. Nach dem ersten Abseiler von einem exponierten Fels oder einer Holzbrücke findet man sich in einem Bach wieder, der sich über die Jahrtausende durch den Gebirge gearbeitet hat und uns mit wunderschöner Umwelt konfrontiert. Hohe Felswände zu beiden Seiten, die Kraft des Baches und das Zusammenspiel der Gruppe sind etwas ganz Besonderes.
Die Liste der Ausrüstungsgegenstände ist ähnlich gelagert wie bei Klettertouren. Jedoch tragen Canyonauten in unseren Breiten wärmende Neoprenanzüge, Neoprensocken und optimalerweise Schuhe, die am Bachbett besonderen Halt geben. Denn oft sind Schluchten vermost und bergen die Gefährlichkeit, sich durch Ausrutschen zu verletzen. Die im Canyoning verwendeten Seile sind, im Unterschied zum Klettern, statische Seile. Denn da wir uns in dem Canyon ausschließlich abwärts bewegen, fallen wir normalerweise nicht ins Seil. Und vor allem Kletterer sind natürlich gern gesehene Gäste auf Schluchten Touren. Vertraut mit Seil- und Sicherungstechniken erlaubt es ihnen, sich selbstbewußt fort zu bewegen und besondere Teile der Schlucht “mitzunehmen”. Vor allem das aktive Abseilen erleichtert die Arbeit der Guides und erhöht den Spaß der Tourteilnehmer. Denn so entscheiden die Gäste selbst über die Möglichkeit Ihres Abseilgeräts und der Route.
Springen / Rutschen / Abseilen
Für sportliche Bergfexe bieten sich im Allgäu eine Reihe besonderer Schmankerl in Form toller Schluchten: Die Kobelache beispielsweise besticht durch weißen Fels und tiefgrünes Wasser im Bachbett. Darüber hinaus ist dieser Schlucht für die Nordalpen eher aquatisch und hat einige spannende Schwimmpassagen. In der Kobelache wechseln sich Engestellen mit teilweise nur einem Meter Breite mit weitläufigen Passagen ab und die Tour endet mit einer furiosen 10 Meter langen Rutsche. Der absolute Klassiker im Allgäu ist jedoch die Starzlachklamm. Die Starzlachklamm eröffnet bereits mit einem 12 Meter Abseiler durch einen tosenden Wasserfall. Nach einigen Kletterpassagen folgen Sprünge in tiefe Pools, die Gästen den Atem rauben. Und auch hier endet der Canyon in einer rasanten 18 Meter Rutsche. Das besondere Ende dieser Schlucht ist die Gastwirtschaft am Ausstieg, denn hier gibt es regelmäßig das Siegerbier. Hier gibt’s mehr Infos und ein Video.
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