So mancher Kartenspieler läßt sich durch das ihm unbekannte Reizen vom Skatspiel abhalten. Dabei ist das Reizen gar nicht so kompliziert - wenn man sich ein wenig damit beschäftigt hat. Ein Überblick über die wichtigsten Regeln beim Reizen.
Skat ist gewiss nicht so leicht zu lernen wie „Mensch ärgere Dich nicht“. Insbesondere das Reizen hält so manchen davon ab, sich mit dem Skatspiel zu beschäftigen. Tatsächlich aber ist das Thema Reizen weniger kompliziert als viele glauben – wenn man sich ein paar Minuten damit beschäftig hat.
Beim Skat, ein Spiel für 3 Personen, spielt ein Spieler (Alleinspieler) gegen die beiden Mitspieler (Gegenspieler). Beim Reizen wird festgelegt, wer Allein- und wer Gegenspieler ist. Der Wert, den man reizen kann, ist abhängig von den Buben, die man auf der Hand hat, sowie dem Spiel, das man spielen möchte: Farbspiele wie Kreuz und Pik sowie Grand oder Null.
Möglichen Reizwert berechnen
Beim Reizen wird der Wert, der sich aus den vorhandenen Buben ergibt, mit dem Wert des geplanten Spiels multipliziert. Der Bubenwert ergibt sich aus der Anzahl der Buben, die man, vom Kreuz Buben an abwärts gerechnet, in ununterbrochener Reihenfolge auf der Hand hat (man spielt „mit 1, 2, 3 oder 4) oder, auch wieder von oben gerechnet, eben nicht hat - in diesem Fall spielt man „gegen 1, 2, 3 oder 4“, der Wert ist der gleiche.
Ein Beispiel für das Spiel „mit ... Buben“: Der Skatspieler hat Kreuz und Herz Bube auf der Hand. In ununterbrochener Reihenfolge von oben ist nur der Kreuz Bube vorhanden, der zweithöchste, der Pik Bube, fehlt. Der vorhandene Herz Bube hat für das Reizen in diesem Fall keinen Wert, ebenso wenig wie ein evtl. vorhandener Karo Bube (keine ununterbrochene Reihenfolge). Der Spieler kann in diesem Fall also „mit 1 Buben“ reizen. Wäre der Pik Bube ebenfalls vorhanden, würde der Spieler „mit 3“ reizen (ununterbrochene Reihenfolge von oben: Kreuz, Pik und Herz Bube) oder, bei zusätzlich vorhandenem Karo Buben, mit „4“.
Genauso wird „gegen ... Buben“ gereizt, nur daß jetzt die von oben fehlenden Buben gewertet werden. Hat der Spieler nur den Herz Buben auf der Hand, reizt er „gegen 2 Buben“ (es fehlen von oben Kreuz und Pik Bube). Auch in diesem Beispiel hätte ein Karo Bube keine Auswirkung auf den Reizwert. Anders dagegen, wenn der Pik Bube (allein oder zusätzlich) vorhanden wäre. Dann hieße es „gegen 1 Buben“ (fehlende Buben von oben: nur Kreuz Bube).
Der Wert ist sowohl bei „mit“ als auch bei „gegen“ der gleiche. Allerdings wird ein Spieler „gegen 3“ vorsichtiger reizen als der Kollege „mit 3“, da für letzteren in der Regel wesentlich höhere Gewinnchancen bestehen.
Mit 2, Spiel 3
Der so ermittelte Wert wird um den Wert 1 erhöht (man sagt: „mit 2, Spiel 3“ oder „gegen 2, Spiel 3 oder „mit 4, Spiel 5“) und mit dem Wert des geplanten Spiels multipliziert. Für die einzelnen Spielarten gibt es festgelegte Werte. Die gängigsten Werte sind: Grand 24, Kreuz 12, Pik 11, Herz 10 und Karo 9. Es gibt noch weitere Faktoren, die den Reizwert beeinflussen können. Diese sollen hier jedoch unberücksichtigt bleiben.
Ein komplettes Beispiel für das Errechnen eines Reizwertes: Der Spieler plant ein Karo-Spiel und hat den Pik Buben. Der Wert, bis zu dem er reizen könnte, wäre in diesem Fall 18: „gegen 1, Spiel 2“ mal Spielwert 9 für Karo = 18. Der Reizwert 18 ist zugleich auch der niedrigste existierende Wert, daher beginnt man in der Regel mit dem Reizen bei 18.
Ein anderes Beispiel: Geplant ist ein Kreuz Spiel, vorhanden sind Herz und Karo Bube. Reizwert in diesem Fall 36: „gegen 2 (Kreuz und Pik Bube fehlen von oben), Spiel 3“ mal Spielwert 12 für Kreuz.
Ausreizen oder Passen?
Der Wert, den man nach den Regeln reizen kann, ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, ob man den möglichen Wert auch wirklich „ausreizen“ will. Dies hängt von den Gewinnchancen ab, die man sich für sein Spiel ausrechnet. Und das ist der schwierigere Teil beim Skat. Um dies beurteilen zu können, ist Spielerfahrung nötig. Es gibt als Entscheidungshilfe Systeme, die die Qualität eines Blattes nach bestimmten Kriterien (Buben, Trümpfe, Fehlfarben von oben) einstufen. Für Anfänger (und teilweise auch für Fortgeschrittene) sind diese Systeme sicherlich eine Hilfe. Um ein wirklich guter Skatspieler zu werden, ist Erfahrung jedoch unabdingbar.
Wer diese Grundregeln einmal kennt, hat den kompliziertesten Teil des Skatspiels schon verstanden. Die noch fehlenden Regeln, z.B. zum Bedienen und Trumpfen, sind leicht zu verstehen und teilweise mit den Regeln anderer Spiele (z.B. Doppelkopf) identisch.
Skat lernen
Wer Skat lernen möchte, hat im Internet eine große Auswahl an kostenlosen Möglichkeiten. Von der Beschreibung der Grundregeln über Videoanleitungen bis hin zu den Sonderformen des Kneipenskat. Und für den, der die Grundregeln beherrscht, gibt es etliche, ebenfalls kostenlose, Angebote zur „Skat-Fortbildung“. Die Skala reicht von einzelnen Tipps zur Spieltaktik bis hin zu einem mehr als hundertseitigen E-Book über Skatstrategien.
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