Deutschland - einig Kaffeeland?

Seit längerer Zeit mehren sich die Gerüchte, Kaffee sei gar nicht so schlecht, wie allgemein behauptet wird. Da ist was dran. Weder macht das vielgescholtene Koffein den Körper krank, noch dehydriert Kaffee, was einer der Lieblingsvorwürfe militanter Teetrinker war und ist. Im Gegenteil: Ein Durstlöscher ist Kaffee freilich nicht, aber Trinken ist Trinken, und das gilt für einen Cappuccino genauso wie für einen grünen Tee. Wobei – seien wir doch ehrlich – der Kaffee dem Tee in geschmacklicher Hinsicht meilenweit überlegen ist, oder? Mokka, Espresso, Café au lait und Co. beleben, wärmen gegebenenfalls und schmecken vorzüglich – ob mit Vanille, Schokolade, Chili, oder, wie in manchen Regionen Afrikas, mit einer Prise Muskatnuss. Persönlich bin ich dem Kaffee seit Jahren verfallen; aber das war mehr oder weniger vorbestimmt, weil meine Mutter eine leidenschaftliche Kaffeetrinkerin ist. Mein größter Traum ist demnach auch kein Kleinwagen, sondern ein Kaffeevollautomat, der gurgelt, sprüht, zischt und schnurrt und mir kochend heißen, pechschwarzen, bitteren Espresso bereitet. Den ich freilich mit Milch und Zucker verfeinere … Kaffee ist der Deutschen liebstes Getränk, weit vor dem Bier, mit dem man sie im Ausland gerne assoziiert. Deutschland Kaffeeland? Nicht ganz, zumal die amerikanischen Coffeeshops sich seit einiger Zeit in die kleinsten Ladengalerien deutscher Großstädte einnisten. Was dort aber als Kaffeekultur verkauft wird, ist meist nicht weiter beachtenswert. Einzig gültige Ausnahme: Das coole, weil irgendwie schmuddelige „Muffin’s“ in Mainz.