Die Gesundheitsreform, das politische Mammutprojekt der großen Koalition ist seit Anfang April Realität. Mit ihr einher gehen einige Änderungen für die Versicherten. Am interessantesten aus Verbrauchersicht, ist die Möglichkeit Wahltarife abzuschließen, die durch die gesetzlichen Krankenkassen angeboten werden. Diese Neuerung bringt erstmals so etwas wie Wettbewerb in die Sozialversicherung. Die Kassen versprechen großes Sparpotenzial für den Kunden, aber Verbraucherschützer raten das klein Gedruckte genau zu lesen, um nicht den falschen Vertrag abzuschließen.
Unter den Wahltarifen gibt es zum Beispiel die Möglichkeit Tarife mit Selbstbehalt zu wählen: Die Patienten bekommen hier Geld zurückerstattet wenn sie sich dazu entschließen einen Teil der Behandlungskosten selbst zu tragen. Falls man in dieser Zeit schwer erkrankt, muss man trotzdem über den gesamten Zeitraum den Selbstbehalt, der bei Vertragsabschluss vereinbart wurde zahlen. Hier wird Lotterie mit der eigenen Gesundheit gespielt: Wer gesund bleibt, kann deutlich sparen und bekommt eine Geldprämie von der Versicherung, wer jedoch erkrankt muss unter Umständen tiefer als bisher in die Tasche greifen. Doch das Risiko wurde vom Gesetzgeber begrenzt. Die Tarife sind nach Einkommen gestaffelt. Wer überdurchschnittlich verdient, hat die Möglichkeit eine höhere Prämie zu bekommen. Zudem ist der maximale Rabatt gesetzlich auf 600 Euro festgelegt.
Nicht ganz risikofrei ist auch eine andere Art des Wahltarifes: Die Beitragsrückerstattung. Hierbei bekommt man Geld erstattet, wenn man innerhalb eines Jahres auf Arztbesuche verzichtet. Hiervon ausgenommen sind allerdings Vorsorgeuntersuchungen und in der Regel führen auch Arztbesuche von anderen Familienmitgliedern nicht zu einem Verlust der Beitragsrückerstattung. Außerdem gilt es zu beachten: Wer sich für diese Tarife entscheidet, ist mindestens drei Jahre an die Kasse gebunden. Auch eine Kündigung nach einer Erhöhung, oder wie bisher nach 18 Monaten ist momentan ausgeschlossen. Es gibt also kein Sonderkündigungsrecht für die Versicherten.
Fast risikolos kann dagegen sparen, wer sich für einen sogenannten Präventionstarif entscheidet. Den haben einige Kassen bereits im Angebot, zusätzlich zu den schon bisherigen Bonusprogrammen, eine gesundheitsbewusste Lebensführung belohnen. Dabei müssen Versicherte einmal im Jahr zum Gesundheitscheck und Werte wie Blutdruck, Blutzucker oder Cholesterin messen lassen. Ist alles im grünen Bereich, erstattet die Krankenkasse dem Patienten 70 Euro.
Im Moment gibt es noch eine große Verunsicherung und ein Informationsdefizit bei den Verbrauchern. Auch Stiftung Warentest rät die neuen Wahltarife erstmal noch nicht abzuschließen oder sich zumindest genau zu informieren. Es gilt also nichts zu überstürzen und nicht den verlockenden Angeboten der Krankenkassen zu erliegen.
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