Der private Konsum in Zeiten der wirtschaftlichen Krise
Der private Konsum ist aus Sicht der deutschen Politik und Wirtschaft ein ambivalentes Phänomen. Abseits der Vereinigten Staaten von Amerika, deren Wirtschaft fast vollständig auf privatem Konsum basiert und der eine eigene Ideologie bildet, ist der durchschnittliche Verbraucher in wirtschaftlichen Boomzeiten allgemein nur ein bedeutungsloses Anhängsel. Sobald der Boom jedoch in die Phase des Abschwungs eintritt, sollen es die privaten Haushalte wieder richten.
Diese Beobachtung ließ sich bereits zu den Zeiten des Neuen Marktes und dem Platzen der Technologie-Bubble im kleinen Umfang wahrnehmen. - Sämtliche Großbanken reduzierten zu dieser Zeit in erheblichem Ausmaß die Privatkundensparten, um Ihre Energie im scheinbar unerschöpflichen Investmentbereich zu bündeln. Als der Markt jedoch zu seiner Talfahrt ansetzte und Banker wie Ökonomen vom Umstand überrascht wurden, dass die internationalen Kapitalmärkte keine Einbahnstraßen sind, wurde plötzlich wieder um den Privatkunden gebuhlt, der für die Banken sichere und konstante Erträge bedeutet.
Der Lerneffekt solcher Episoden ist jedoch erschreckend kurzlebig. Wie spätestens seit dem Sommer 2007 bekannt, hat sich an den Finanzmärkten eine neue und weit gefährlichere Blase gebildet. Bei dieser Blase handelt es sich um enorme Kreditsummen, die verantwortungslose Bänker gegen schlechte oder nicht existierende Sicherheiten an Unternehmen und hauptsächlich US-amerikanische Privatkunden vergeben haben. Zur Freude der Weltwirtschaft bedeuteten diese Kredite die Möglichkeit, um massiv Waren zu exportieren. Speziell Deutschland, dass sich seit vielen Jahren mit dem Titel des Exportweltmeisters schmückt, hat durch nationales Lohndumping und der damit einhergehenden Neutralisierung des Binnenmarktes von dieser Blase profitiert. Dabei wurde dieser Titel auf eine Weise gefeiert, als wäre ein massiver Handelsbilanzüberschuss ein wünschenswerter Zustand.
Mit dem Ausbrechen der Kreditkrise und dem Straucheln internationaler Großbanken sind diese Geldflüsse jedoch verebbt. Dies bekommen jetzt in erster Linie Nationen mit eigenen abhängigen Kreditblasen, hohen Handelsbilanzüberschüssen und bzw. oder starken wirtschaftlichen Verflechtungen in die USA zu spüren. Die Bilanzen verdunkeln sich, die Perspektiven sind desaströs und auch die ewig positiven Mantras der Politiker und Ökonomen verfehlen immer häufiger ihr Ziel.
An den internationalen Märkten steht alles auf Sturm, die Gewinne brechen ein und wer soll es jetzt richten? Richtig, der private Konsument, der über Jahre nicht am wirtschaftlichen Boom teilhaben durfte. Jetzt aber fordern Politiker die Menschen zum Konsum auf und bezeichnen ihn gar als patriotische Pflicht. Ausgeblutet und ausgenommen darf das schwächste Glied die Wirtschaft retten und die Posten der Führungseliten sichern.
Allerdings bieten die Brieftaschen der Mehrheit wenig Positives zu berichten. Durch die fortschreitende Umverteilung von Vermögen in die oberen Schichten der Gesellschaft ist der Verbraucher zum Sparen und Haushalten gezwungen worden. Man vermag in dieser Ironie vielleicht sogar eine gewisse Schadenfreude in Richtung der Politik und Wirtschaft zu verspüren, selbst wenn gut gefüllte Konten diesem Umstand selbstverständlich vorzuziehen wären.
Aber der Verbraucher hat das Sparen und Vergleichen zu einer Kunstform erhoben. Er lässt sich nicht mehr von windigen Angeboten täuschen, sondern nutzt das Internet, um seine eigenen Finanzen zu ordnen. Dabei stehen ihm eine Vielzahl von hilfreichen Seiten mit allerlei Tipps zur Verfügung. Ob es um die Tricks der Versicherungen, den günstigsten Tarif für Telefon, Internet und Co. oder zusätzliche private oder gewerbliche Einnahmen geht. Der Verbraucher ist erwachsen geworden und beginnt das System zu durchschauen. Es wird nicht leicht für die Konzerne werden, den Verbraucher als alte und neue Geldquelle zu erschließen. Bleibt zu hoffen, dass die Wirtschaft Ihre Lektion diesmal länger im Gedächtnis behält.
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