Wenige geschichtliche Einzelereignisse scheinen uns im Rückblick auch noch nach tausenden von Jahren derart wichtig, dass wir vermeinen, ihre Auswirkungen bis heute zu verspüren. Eines dieser Ereignisse ist die so genannte Schlacht im Teutoburger Wald zwischen Römern und Germanen, die auch als "Herrmanns-Schlacht" und heute als "Varusschlacht" bezeichnet wird. Die vernichtende Niederlage der römischen Legionen gegen die germanischen Horden des Arminius, eingedeutscht auch "Herrmann der Cherusker" genannt, verhinderte letztlich die römische Besetzung und Zivilisierung Germaniens und bestimmte die Grenze zwischen germanischen und romanischen Sprachen und Kulturen, aus der der fatale, bis ins zwanzigste Jahrhundert reichende Antagonismus zwischen Deutschland und dem Westen mit allen seinen bekannten Folgen entsprang. Es war im verregneten Herbst Jahre 9 unserer Zeitrechnung, als der römische Prokurator Quinctilius Varus, ein mit Kaiser Augustus verschwägerter hoher Reichsfunktionär, mit einem Heer von drei voll ausgerüsteten Legionen, samt Troß und Verwaltung an die 25.000 Mann, auf dem Rückmarsch von der Weser in die Winterlager am Niederrhein einen Umweg zur Niederschlagung eines angeblichen Aufstandes zu machen sich gezwungen sah. Bei sich hatte er mit ihm vertraglich verbündete Germanenhäuptlinge, darunter den Arminius, der bereits römische Hilfstruppen in Pannonien befehligt hatte. Dieser und dessen Vater waren auf dem Zug durch das nördliche Germanien bereits häufig des Varus Tischgäste gewesen und sollten nun dank ihrer Ortskenntnis dem Heer den Weg weisen. Statt auf sicheren Pfaden führten sie die Legionen mitten im Frieden in eine lange vorbereitete böse Falle. Am, wie man heute aufgrund zahlreicher Bodenfunde weiss, Nordrand des Wiehengebirges bei Kalkriese musste das Heer des Varus wie von Arminius vorberechnet, auf schwierigem, weil ansteigendem und sandigem Boden eine gefähriche Enge zwischen den ausgedehnten Sumpfflächen des nördlich ihres Weges gelegenen Grossen Moores und den südlichen dichten Wäldern der Höhenzüge westwärts passieren. An dieser schmalen Stelle hatten die Germanen ihren Hinterhalt gut vorbereitet und überrumpelten die Römer, durch seitliche Angriffe von den Hügeln herab, aus dem Wald heraus und hinter Erdwällen hervor, die sie zur Tarnung und als Rückzugsdeckung angelegt hatten. Den Römern war aufgrund der für sie überaus ungünstigen topografischen Gegenheiten des Ortes die Formierung einer Schlacht- oder auch nur Abwehrstellung unmöglich gemacht, und sie wurden in einem drei Tage währenden Gemetzel zerstreut und zur Gänze niedergemacht. Es ist leider völlig unbekannt, was Arminius und seine Mitkämpfer dazu bewog, die Römer, deren Freunde sie doch seit langem angeblich waren, und denen sie sicher mindestens persönlich einiges zu verdanken hatten, aufs hinterhältigste zu verraten und nach ihrer Vernichtung zu trachten. Viel ist über die Motive des Arminius spekuliert worden, letztlich kommen sein möglicher Ehrgeiz, mit einem grossen Sieg über die Weltmacht Roms, Ehre, Ansehen und Macht zu steigern oder auch Rachsucht in Frage. Man weiss zu wenig über das Verhalten des Varus auf seinen Zügen durch Germanien, aber das Beispiel des Caesar in Gallien oder später der Römer in den Kriegen gegen die Juden und die Daker zeigt, dass die Römer auch vor dem Völkermord nicht zurückschreckten, um fremde Gebiete zu unterwerfen und es ist wohl möglich, dass Arminius vorhatte, solches für die Zukunft in Germanien zu verhindern oder aber bereits Vorgefallenes zu rächen. Die Wahl des Ortes für die Schlacht, der Verrat und die ganze Art und Weise des Vorgehens aber lässt auch an einen überdimensionalen Raubüberfall denken, mit dem die Germanen vor allem nach den unermesslichen Gütern trachteten, die der riesige Heerzug des Varus in deren Augen sicher mit sich führte.
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