Zwar erwartet die Europäische Zentralbank für das Jahr 2008 eine Inflationsrate von 2%. Aber die Kaufkraft der Bundesbürger, so berichtet die „Welt“, soll um rund 3,8%, also um fast das Doppelte, steigen. Im Schnitt werde jeder Deutsche im kommenden Jahr etwa 700 Euro mehr im Portemonnaie haben, so eine Studie des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK. Das Mittel sagt allerdings recht wenig aus, denn die Unterschiede sind drastisch – so können die wohlhabenden Regionen der Bundesrepublik – also der Frankfurter „Speckgürtel“ und die Regionen um München – mit einem deutlichen Plus auf dem Konto rechnen, während tendenziell ärmere Gegenden, die eher nördlich und östlich auf der Deutschlandkarte zu finden sind, mitunter auch mit weniger auskommen müssen. Tatsächlich klafft die Einkommensschere, das ist seit Langem bekannt, immer weiter auseinander. Zudem nimmt die „Durchlässigkeit“ der Klassen – denn als Klassengesellschaft wird Deutschland wieder öfter bezeichnet – immer mehr ab. Das heißt, wer arm geboren ist, bleibt arm; wer reich geboren ist, bleibt reich. Von Dynamik keine Rede. Angesichts sinkender Reallöhne nebst steigender Inflation führt sich auch die Leistungsgesellschaft, und mit ihr das Diktat der Freien Marktwirtschaft, ad absurdum – Leistung bedeutet nur noch selten Profit; allzu oft ist sie mit Ausbeutung verbunden. Das zunächst positiv klingende Ergebnis der Nürnberger Studie entlarvt also im Gegenteil einen der klaffenden Missstände eines Staats, der mehr als reform-überfällig ist …
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`Deutsche - 2008 im Schnitt 700 Euro mehr`, auch Sie können hier Autor werden und einen Artikel veröffentlichen lassen.