Wenn die großen Volksparteien mal wieder eine Mindestlohndebatte antreten; wenn Manager aufgrund ihrer exorbitanten Gehälter an den Pranger gestellt werden und nicht einmal mehr der Ur-Enkel des Reichskanzlers Bismarck in Ruhe bei der Rente schummeln kann, dann ist es an der Zeit, das Hohelied des Luxus anzustimmen. Wieso? Weil Luxus, entgegen landläufiger Meinungen, sogar den ein oder anderen Zweck erfüllt; möglicherweise sogar soziale. Luxusprodukte lassen uns träumen; sie entführen uns in eine Welt jenseits des eintönigen Alltags. Sie beweisen, woran man unbedingt glauben möchte – dass Leistung sich lohnt, dass Qualität noch Käufer findet; dass wir uns noch lange nicht dem Diktat des Billigen ergeben haben. Geiz ist geil? Selbstbewusstsein aber auch! Und Selbst-wert-gefühl erst recht! Darum sind Luxusprodukte gut und, darin teile ich vielleicht nicht jedermanns Meinung, notwendig. Sie spornen an, und sie zeigen das Erreichte: Dies sind eigentlich soziale Funktionen. Luxus belohnt Leistung, und Luxus provoziert die Leistung. Am Fehlen einer solchen Option krankte die Arbeitsmoral der DDR. Was Arbeit betrifft, ist der Mensch nämlich Utilitarist – er tut nur, was ihm nützt. Arbeit, die keinen Nutzen bringt, wird gerne liegengelassen, wie der berühmte Bleistift, wenn die Zeiger der Uhr weiterspringen. Darum ist Luxus gut, bisweilen sogar notwendig. Und, wie man den genannten Gründen entnehmen kann, leugne ich gar nicht, dass es „schlechten“ Luxus gibt – den derer, die nichts erreicht haben, für nichts stehen, keine Bedeutung haben. Wer sich zum Kleiderständer macht, gehört mit Missachtung gestraft. Luxus ist nicht der Inhalt, sondern – höchstens – ein Medium.
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