Man kennt sie aus jedem zweiten englischen oder amerikanischen Kriegsfilm: Die ironische Bezeichnung „Krauts“ für Deutsche. Aber woher kommt der merkwürdige Spitzname? Wer vermutet, dass es irgendwas mit Sauerkraut zu tun hat, liegt gar nicht so falsch – tatsächlich wird die deutsche Küche bis heute in vielen Teilen der Welt mit dem bitteren Kraut assoziiert. Dabei handelt es sich aber um keine Erfindung der Kriegspropaganda des zwanzigsten Jahrhunderts – schon der Franzose (!) Jules Verne beschrieb in seinem Roman „Les 500 millions de la Bégum“ (1879) die außerordentliche Vorliebe eines deutschen Unternehmers für Sauerkraut. Das Beispiel beweist, dass der Begriff „Kraut“ älteren Ursprungs sein muss. Vielfach wird angenommen, er komme ursprünglich aus der Seefahrt. Deutsche Seemänner versorgten sich vor monatelangen Ozeanüberquerungen oft mit dem haltbaren, in Fässern konservierenden Sauerkraut – das vitaminreiche Gemüse beugte einer Skorbut-Erkrankung vor. Skorbut war eine früher unter Seeleuten weitverbreitete Krankheit, die von Vitamin-C-Mangel ausgelöst wurde. Britische und französische Seeleute vertrauten dagegen eher auf Zitronensaft – letztlich wahrscheinlich eine Geschmacksfrage. Übrigens ist „Kraut“ durchaus nicht der einzige, wenn auch der gebräuchlichste abfällige Begriff für Deutsche. In den Weltkriegen waren auch die „Kosenamen“ Fritz (für Friedrich), Jerry, Hun (für Hunne) und Heini (für Heinrich) in Gebrauch. Alles nicht besonders erbaulich – aber trösten Sie sich: Aufgrund ihrer vermeintlichen Vorliebe für saure Speisen (Zitronensaft) werden britische Seemänner bis heute gerne als „Limeys“ bezeichnet.
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