Die Stadt Köln ehrt einen lange vergessenen Sohn: Der Anwalt Raphael Lemkin (1900-59) erfand den Begriff „Völkermord“, der zu einem der wichtigsten politischen Begriffe des zwanzigsten Jahrhunderts werden sollte. Er trug mit seinen Arbeiten wesentliche Thesen zur UN-Charta bei. Diese wiederum sollte, nach dem Zweiten Weltkrieg, zum fundamentalen Dokument nicht nur der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, sondern der internationalen Menschenrechtspolitik allgemein werden. 1939 floh Raphael Lemkin vor den Nationalsozialisten aus Deutschland – zunächst nach Schweden, später in die Vereinigten Staaten. Er starb 1959, völlig verarmt, in einem Ein-Zimmer-Appartement in New York. Die Stadt Köln will sich des verlorenen Sohnes erinnern; nach drei Jahren wird nun das Projekt der mobilen „Raphael-Lemkin-Bibliothek“ gestartet. Darin sollen Biographien, Autobiographien und Romane zu einer subjektiven Sicht auf die Geschichte verhelfen – ein Ansatz, der den oft trockenen, nüchternen Geschichtsbüchern diametral entgegengesetzt ist. Trotzdem vielversprechend, fand die „Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ aus Berlin, die das Projekt rund anderthalb Jahre lang finanziell unterstützte. Zwar soll die „Raphael-Lemkin-Bibliothek“ primär als mobiles Bücherbord unterwegs sein – einen festen Standort hat sie trotzdem: Im Allerweltshaus (Körnerstraße 77-79) können interessierte Kölner Bürgerinnen und Bürger das Bücherarchiv werktags von 9-18 Uhr einsehen. Momentan allerdings steht man noch an den Anfängen: Erst dreißig Titel können ausgeliehen werden. Das allerdings wird sich wohl bald ändern.
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