"... und nun sollen seine Geister / auch nach meinem Willen leben", mögen sich die Parteivorsitzenden Merkel und Beck gedacht haben, kaum das "Hexenmeister" und Bundespräsident Köhler den "Geist" Manager-Gehälter hervorgezaubert hatte. Das Experiment ging, wie sollte es auch anders sein bei populistischen Politikern, brachial schief. Die gereizten Wirtschaftsbosse lassen ein wenig ihre Muskeln spielen, und plötzlich wird den Chefs der großen Koalition ganz bang. Ob es richtig war, auf Wählerfang zu gehen, indem man eine der Grundfesten unserer Demokratie - die (weitgehend) freie Marktwirtschaft - anzweifelte? Der Ton wird schärfer: „Populistisch“, „Schaukampf“ und „Unsinn“, so zitiert der Spiegel Online diverse Manager, die nicht länger bereit sind, den Sündenbock populistischer Politiker zu geben. Denn: Diese vergessen allzu leicht, dass die Wirtschaft letztlich die fundamentale Stütze einer Gesellschaft ist. Politiker auf Wählerfang mögen nicht immer ganz so weit denken. Fred B. Irwin, Präsident der amerikanischen Handelskammer in Deutschland, warnte indessen, dass ein Abwandern der Führungsetagen deutscher Unternehmen ins Ausland absehbar sei, wenn die Politik sich nicht allmählich zügelte. Da mag er recht haben. Tatsächlich hatte Bundespräsident Köhler Anfang Dezember vermutlich noch eine ernsthafte Diskussion anstoßen wollen. Damit war es spätestens zu dem Zeitpunkt aus, als die beiden Parteivorsitzenden Merkel und Beck die Manager-Gehälter zum Instrument ihres offiziellen Linksrucks machen. Seitdem überschlugen sich diverse Medien – besonders, natürlich, die „Bild“ – darin, aus der vormals nüchternen Streitfrage eine Art Pranger-Kultur zu machen, indem sie Politikergehälter öffentlich abdruckte (was ja soweit in Ordnung ist) und mit aggressiven Kommentaren versah. Längst hat die Diskussion sich von jeder Objektivität verabschiedet, gestritten wird mehr über Personen als über Bezüge. Allmählich zeichnet sich aber ab, dass die Politik nachgeben könnte – immerhin kann die Massenabwanderung deutscher Spitzenverdiener nicht wirklich im Interesse einer Bundesregierung liegen (und sei es eine Große Koalition). Dass CDU und SPD sich dazu herablassen, die anstehenden Länderwahlkämpfe durch populistische Aktionen auf Bundesebene gewinnen zu wollen, ist deprimierend genug. Sollten sie es aber schaffen, bei der Gelegenheit auch gleich richtig viel Schaden anzurichten, dann sehen wir uns vor dem größten innenpolitischen Ruin, den je eine Bundesregierung verursacht hat.
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