Die anfängliche Theorie, welche die Studien mit Licht und SAD vorantrieb, war eine Hypothese, die über die Photoperiode von einfachen Tierexperimenten abgeleitet wurde. Das jahreszeitlich abhängige Verhalten bei Tieren wird durch eine Veränderung des zirkadianen Rhythmus durch den täglichen Licht-Dunkel-Zyklus vermittelt.
SAD-Patienten, so wurde angenommen, zeigten wegen einer Störung des zirkadianen Rhythmus in Abhängigkeit zu dem im Winter verkürzten Tag-Nacht-Rhythmus Symptome. Helle und starke Lichtexposition würde die zirkadianen Rhythmusstörungen normalisieren und die Symptome würden verschwinden. Einige Studien konnten diesen Zusammenhang beweisen.
Andere Hypothesen über die Lichteffekte bei SAD führen Veränderungen der retinalen Lichtsensitivität, eine Verbesserung der hypodopaminergen Aktivität und serotonerge Wirkung von hellem Licht an. Das starke Licht wirkt also direkt auf die Gehirnaktivität und die dortige Ausschüttung von Neurotransmittern.
Welche Hypothese auch immer die richtige ist – möglicherweise stimmen beide – hat die Exposition der Patienten mit hellem Licht eine klare und vorhersagbare Wirkung auf das menschliche zirkadiane System. Dies hat zu interessanten neuen Anwendungsmöglichkeiten für die Lichttherapie bei Erkrankungen, welche die zirkadianen und andere biologische Rhythmen betreffen, geführt. Hierzu kann das Jet Lag, die Schichtarbeit und die mit zirkadianen Störungen assoziierte Schlaflosigkeit angeführt werden (Zulley, Wirz-Justice, 1999).
Außerdem hat die Lichttherapie eine gute Wirkung bei Bulimie, der nicht saisonal abhängigen Depression und dem Baby Blues.
Die konkrete Anwendung der Lichttherapie je nach Störungsbild (abhängig von Ihren Bedürfnissen und dem verwendeten Materialtyp) : - saisongebundene Depression : 30 à 45 min. am frühen Morgen 4 Wochen lang bei einer Intensität von 10 000 Lux - Schlafstörungen und Schlaflosigkeit : 30 à 45 min. am frühen Morgen die Beschwerden verschwunden sind, bei einer Intensität von 10 000 Lux - Arbeit bei Zeitverschiebung : 30 à 45 min. bei einer Intensität von 10 000 Lux vom Ende der Nachtarbeitszeiten an - Jetlag und Zeitverschiebung : ein paar Tage vor Abflug 30 min. am Abend bei Flügen in den Westen und am Morgen bei Flügen in den Osten
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