DHB träumt vom Wintermärchen 2007

WM 2007 Handball-Event der Superlative

Gut einen Monat vor der Handball-WM 2007 in Deutschland kennt der Boom keine Grenzen.

Mit über 250.000 verkauften von insgesamt 300.000 vorhandenen Tickets konnte der Deutsche Handball-Bund (DHB) einen neuen Weltrekord verbuchen. Da zahlreiche Eintrittskarten für mehrere Spiele Gültigkeit haben, beläuft sich die Zahl der Besucher Mitte Dezember schon auf über 600.000. Die meisten Zuschauer gab es bisher bei der WM 1999 in Ägypten, als 507.800 handballbegeisterte Fans in die Hallen strömten. Der DHB rechnet gar mit bis zu 700.000 Gästen aus aller Welt.

Zehn Spiele zum WM-Titel

Wenn das deutsche Team am 19. Januar zum ersten Mal eingreift, soll in der Berliner Max-Schmeling-Halle gegen Brasilien der Grundstein zu einem berauschenden Handballfest gelegt werden. Der Traum vom dritten WM-Titel in der deutschen Geschichte könnte am 4. Februar in der Kölnarena wahr werden. 1938 gewann die deutsche Mannschaft erstmals Gold, der letzte Titel liegt 28 Jahre zurück.

Der Weg zur WM-Trophäe ist jedoch lang und voller Hindernisse. Nach weiteren Gruppenspielen gegen Argentinien (21. Januar) und Polen (22.) in Halle/Westfalen sollte mindestens der zweite Platz herausspringen, um die Zwischenrunde der zwölf besten Teams zu erreichen. Gespielt wird anschließend in zwei Sechsergruppen. Die besten vier Nationen aus jeder Staffel qualifizieren sich dann für das Viertelfinale. Weitere Spielorte für das deutsche Team könnten im Optimalfall Dortmund und Köln sein. Die Rheinmetropole würde für Deutschland zum Schauplatz der gesamten K.o.-Runde werden.

Parallelen zur Fußball-WM 2006

Im Kreis der Favoriten nimmt das DHB-Team eher die Außenseiterrolle ein. "Nahziel Viertelfinale, Halbfinale Riesenerfolg" und der Titel als oberstes Ziel - der Heimvorteil lässt Heiner Brand vom ganz großen Wurf träumen: "Natürlich ist das Ziel der Titel. Da liegt mit der Unterstützung der Zuschauer unsere Riesenchance", so der Bundestrainer.

Erinnerungen werden wach, als Jürgen Klinsmann im Vorfeld der Fußball-WM 2006 vom Gewinn der Weltmeisterschaft sprach - ebenfalls als krasser Außenseiter. Denn die Favoriten kommen aus Ost- und Westeuropa. Kroatien, Russland, Frankreich und Spanien nahmen bei den letzten sieben Weltmeisterschaften sechsmal die Trophäe mit. Unter den insgesamt 24 Teams befinden sich mit Island, Dänemark und Tunesien weitere Geheimfavoriten.

"Rentner-Trio" steht bereit

Im vorläufigen WM-Kader gab es durchaus Überraschungen. So hofft Brand mit der Nominierung von Leistungsträger und 'Handballer des Jahres 2006' Florian Kehrmann auf eine Genesung des Rechtsaußen nach seinem Handbruch. Außerdem auf Abruf stehen der bereits aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Kreisläufer Christian Schwarzer (TBV Lemgo), Linksaußen Stefan Kretzschmar (SC Magdeburg) und Torhüter Jan Holpert (SG Flensburg-Handewitt) bereit.

Nach dem Millenium gab es bei drei Weltmeisterschaften einen Podestplatz für Henning Fritz & Co.. 2003 verlor man nach einem überragenden Turnier im Finale den Kroaten. Zwei Jahre zuvor wurde das deutsche Team beim WM-Triumph von Frankreich Achter. Platz neun erreichte die Brand-Truppe dann 2005, Spanien holte die WM-Krone ist somit aktueller Titelverteidiger.

Attraktive Hallen in zwölf WM-Städten

Auf hervorragende Stimmung in attraktiven Spielstätten setzt der DHB bei der Auswahl der zwölf Hallen. Neben den genannten Spielorten der deutschen Mannschaft zählen Bremen, Kiel, Magdeburg, Wetzlar, Stuttgart, Lemgo, Hamburg und Mannheim zu den WM-Städten.

Die Voraussetzungen für eine herausragende WM 2007 sind also gegeben. Den sportlichen "Rest" müssen die großen Handball-Nationen dazusteuern. Die Fußballer überraschten und begeisterten mit Rang drei. Realistisches Ziel und Traum des DHB-Teams weichen zwar leicht ab, verschmelzen am Ende vielleicht aber doch zum sensationellen Titel.

Andreas Heesch | 1aSport.de