Das Phänomen Deflation spielt in der öffentlichen Diskussion meistens nur eine untergeordnete Rolle. Dagegen wird die Inflation als gegenläufige Entwicklung in deutschen Medien heiß diskutiert. Für diese doch sehr unterschiedliche Gewichtung lassen sich unterschiedliche Gründe anführen. Einerseits wird die große Inflation in Deutschland häufig im Geschichtsunterricht behandelt und man hat aus seiner Schulzeit noch Bilder von Wagen voller Geldbündel im Kopf, die zur Bezahlung alltäglicher Güter gedacht waren. Andererseits profitieren auch viele Finanzinstitute von einer möglichen „Inflationsangst“ bei einem Großteil der Bevölkerung. Diese können mit dem Verweis auf inflationssichere Anlagen Aktien, Fonds, Rohstoffe, Zertifikate und Immobilien an den Mann oder die Frau bringen. Im Folgenden wird die Deflation näher unter die Lupe genommen und die negativen Folgen eines solchen Prozesses aufgezeigt.
Vereinfacht gesagt ist eine Deflation das Gegenteil einer Inflation und beschreibt ein zu beobachtendes Absinken des Preisniveaus über einen längeren Zeitraum. Volkswirtschaftlich gesehen ist ein dauerhafter und auf breiter Front einsetzender Preisverfall extrem wirtschaftsschädigend. Laufende Kredite verteuern sich real, da die damit erworbenen Sachwerte an Wert verlieren. Für die Kreditnehmer erhöht sich die Gefahr der Überschuldung. Unternehmen investieren weniger, wodurch sich die Nachfrage verringert und der Preisverfall weiter gestützt wird. Analog zur Inflation lässt sich die Deflation auch als Ungleichgewicht zwischen Waren- und Geldmenge ansehen, wobei die Warenmenge die Geldmenge übersteigt. Als ursprüngliche Ursache einer Deflation führen daher viele Experten ein hinter der Wachstumsrate der Produktion zurückbleibender Geldmengenanstieg an. Einfluss auf die Geldmenge haben einerseits die Notenbanken der jeweiligen Währungsräume und die Geschäftsbanken. Erhöht die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzinssatz, werden die Kredite für die Geschäftsbanken teurer, die ihrerseits ihre Kreditzinsen erhöhen. Die Nachfrage nach Krediten verringert sich und das Geldmengenwachstum ebenfalls. Weiterhin löst eine sinkende Umlaufgeschwindigkeit des Geldes bzw. eine verstärkte Hortung des Geldes deflationäre Prozesse aus.
Weitere Faktoren, die eine Deflation auslösen können, sind der technische Fortschritt und die damit einhergehenden Produktivitätszuwächsen sowie meistens schon die Erwartungen auf künftige Preisrückgänge. Können die Unternehmen ihre Absatzmenge erhöhen, verringern sich die Herstellungskosten. Geben dann die Unternehmen Preisnachlässe, um weitere Marktanteile zu erobern, kommt es automatisch zu einem Preisrückgang. Auch die Erwartung nach Preisnachlässen kann eben diese hervorrufen. Die Marktteilnehmer halten sich mit Käufen zurück und der Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung nimmt ab. Neben diesen Einflussfaktoren wirken sich die Entscheidungen bei den Staatsausgaben auf das monetäre Gleichgewicht aus. Verringert der Staat in Folge einer Rezession oder gar Depression seine Konsumausgaben, geht die Nachfrage und somit das Preisniveau weiter zurück. Weiterhin können sich Handelsschranken wie Schutzzölle deflationsfördernd auswirken, da die Importnachfrage zurückgeht und somit die Preise absinken.
In Folge des dauerhaften Nachfragerückgangs verringern sich die Auftragsbestände und es kommt häufig zu einer unfreiwilligen Lagerhaltung. Der Beschäftigungsgrad ist rückläufig und Arbeitnehmer verlieren ihre Jobs. Keynesianer sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer deflatorischen Lücke. Diese kommen zustande, wenn die Markteilnehmer dem Sparen und Import Importen einen höheren Wert zuweisen als Investitionen und Export. Im Falle von Vollbeschäftigung kann die Produktion nicht mehr vollständig abgesetzt werden. Die Preise und der Beschäftigungsgrad sinkt so lange ab, bis sich ein neues niedrigeres Vollbeschäftigungsgleichgewicht ergibt.
Aufgrund der Folgen einer Deflation ist eine moderate Inflationsrate für ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum in Kauf zu nehmen.
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